Neues zu Organspende, Transplantation und Hirntod
Hier finden Sie eine Auswahl an neuesten Meldungen zum Thema Organspende, Transplantation und Hirntod in Ergänzung zu den grundlegenden Texten.
2024
18.11.24: Deutscher Bundestag: Fraktionsübergreifender Gesetzentwurf zu Widerspruchslösung bei Organspenden eingebracht
Kurz vor dem Ende der aktuellen Legislaturperiode hat eine fraktionsübergreifende Abgeordnetengruppe am 14.11. einen Gesetzentwurf zu Widerspruchslösung bei Organspenden eingebracht. Damit soll noch kurz vor Schluss die Widerspruchsregelung eingeführt werden und jeder automatisch nach festgetelltem Hirntod zum Organspender werden, sofern er oder sie nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widerspricht. Ein diesbezüglicher Vorstoß ist bereits 2020 krachend gescheitert im Parlament.
Weitere Informationen:
Vorstoß zur Widerspruchsregelung bei der Organspende
hib – Heute im Bundestag 18.11.24
Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Transplantationsgesetzes – Einführung einer Widerspruchsregelung im Transplantationsgesetz
Deutscher Bundestag, 20. Wahlperiode, Drucksache 20/13804 vom 14.11.2024 (20 Seiten, PDF-Format)
15.10.24: FDP-Pläne: Herz-Kreislauf-Tod statt nur Hirntod als Organentnahmekriterium
Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag plant einen neuen Vorstoß um die Organspenderzahlen zu steigern. Wie die „WELT“ am 15.10.24 unter Berufung auf ein exklusiv vorliegendes Positionspapier berichtete, soll nach dem Willen der Liberalen künftig auch eine Organspende nach dem Herz-Kreislauf-Tod möglich werden statt wie bisher nur nach festgestelltem Hirntod. Dies allerdings nur, wenn der potentielle Organspender das möchte.
» Mehr zu den Organspende-Plänen der FDP-Bundestagsfraktion
26.08.24: Fachbeitrag zur Debatte um geplante Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden
Derzeit wird auf politischer Ebene wieder über die Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden diskutiert. Demnach soll jeder automatisch Organspender werden nach festgestelltem Hirntod, sofern er/sie nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen hat.
Zur Debatte gibt es im LebensForum 149, Heft 1/2024 unter der Überschrift „Organentnahmen ohne sichere Todesfeststellung und Aufklärung“ einen sehr lesenswerten Beitrag des Juristen Rainer Beckmann. Darauf wies der Bundesverband Lebesnsrecht (BVL) in seinem aktuellen Newsletter vom 26.08.24 hin.
» Mehr zum Fachbeitrag zur Debatte um geplante Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden
25.06.24: Neuer Anlauf: Interfraktionelle Abgeordnetengruppe stellt Antrag zur Einführung einer Widerspruchsregelung bei Organspenden vor
Am 24.06.24 hat eine interfraktionelle Gruppe von sechs Bundestagsabgeordneten in Berlin einen Gesetzentwurf für die Einführung einer Widerspruchsregelung im Transplantationsgesetz vorgestellt. Damit sollen nach dem Willen der Abgeordneten Sabine Dittmar (SPD), Gitta Connemann (CDU), Armin Grau (Grüne), Christoph Hoffmann (FDP), Peter Aumer (CSU) und Petra Sitte (Linke) alle Bürgerinnen und Bürger nach festgestelltem Hirntod zu Organspendern werden, sofern sie nicht ausdrücklich zu Lebzeiten widersprochen haben. Der Antrag wurde mit Stand 21.06.24 bisher von 21 Abgeordneten unterzeichnet.
Zu Begründung führen die Parlamentarier an, die bisherigen Maßnahmen seien nicht ausreichend angesichts der über 8000 Wartenden auf der Liste für eine Organtransplantation.
» Mehr zum interfraktionellen Antrag zur Einführung einer Widerspruchsregelung bei Organspenden
14.06.24: Neuer Vorstoß: Bundesratsinitiative zur Einführung der Widerspruchslösung bei Organspenden eingebracht
Acht Bundesländer haben eine Initiative zur Änderung des Transplantationsgesetzes hin zu einer Widerspruchsregelung in den Bundesrat eingebracht. Sie wurde am 14. Juni 2024 im Plenum vorgestellt. Dies berichtete der Pressedienst „Bundesrat kompakt“ am selben Tag.
» Mehr zur Bundesratsinitiative zur Einführung der Widerspruchslösung bei Organspenden
02.06.24: Organspende-Debatte: Herz-Kreislauf-Tod statt Hirntod als Entnahmekriterium?
Anlässlich des Tages der Organspende am 01.06.24 hat der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Axel Rahmel, einen Systemwechsel vom Hirntod zum Herz-Kreislauf-Tod bei der Organspenderegelung ins Spiel gebracht.
Im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt verwies er dabei auf Erfahrungen in Nachbarländern, wo dies praktiziert wird und für mehr Organentnahmen sorge. Bisher gilt in Deutschland der Hirntod als Kriterium für eine Organentnahme. Weiters forderte Rahmel die Einführung einer Widerspruchslösung, wonach jeder zum Organspender wird, der nicht ausdrücklich zu Lebzeiten widersprochen hat.
Weitere Informationen:
Systemwechsel zum Herz-Kreislauf-Tod könnte zu mehr Organspenden beitragen
Aerzteblatt.de 31.05.24
22.05.24: Zu wenig Organspender: Bündnis ProTransplant plant Verfassungsbeschwerde gegen Organspende-Regelungen
Das Bündnis ProTransplant hat am 21. Mai 2024 eine Verfassungsbeschwerde gegen die aktuellen Regelungen zur Organspende angekündigt. Grund dafür seien die enttäuschenden Ergebnisse der Gesetzesänderungen von 2019 und 2020, die nicht zu einer Erhöhung der Transplantationszahlen führten, heißt es in einer Presseaussendung des Bündnisses von aktiven Selbsthilfevereinen im Bereich Transplantation und Organspende.
» Mehr zur geplanten Verfassungsbeschwerde gegen die Organspenderegelung
18.03.24: Offizielles Organspende-Register gestartet
Am 18. März 2024 hat mit etlicher Verzögerung das Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende unter www.organspende-register.de seinen Betrieb schrittweise aufgenommen. Im ersten Schritt ist es möglich, eine Erklärung zur Organ- und Gewebespende im Register mithilfe eines Ausweisdokuments mit eID-Funktion wie z.B. dem Personalausweis zu hinterlegen.
Später zwischen Juli und September soll das auch mit der GesundheitsID möglich sein. Der Eintrag ist freiwillig und kostenlos und kann jederzeit geändert oder widerrufen werden. Eine Verpflichtung zum Eintrag besteht jedoch nicht. Auch der normale Organspenderausweis ist und bleibt gültig.
» Mehr zum offiziellen Start des Organspende-Registers
16.01.24: Organspendezahlen in 2023 um 11 Prozent gestiegen
Die Zahl der Organentnahmen nach festgestelltem Hirntod ist in Deutschland nach einem starken Rückgang im Jahr 2022 im vergangenen Jahr um elf Prozent gestiegen. Die neuesten Zahlen teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am 16.01.24 in einer Presseaussendung mit.
» Mehr zu den gestiegenen Organspenderzahlen in 2023
2023
27.11.23 Bundesrat: Initiative zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden gestartet
Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg haben eine gemeinsame Bundesratsinitiative zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden gestartet. Ihren Entschließungsantrag stellten sie am 24.11.23 in der Länderkammer vor.
Konkret fordern die beiden Bundesländer in dem Antrag die Bundesregierung auf, einen Gesetzentwurf zur so genannten Widerspruchslösung im Transplantationsrecht zu beschließen und dem Bundestag zur Entscheidung vorzulegen. Damit wollen sie die Zahl der Organdspenden steigern, wenn jeder zu Lebzeiten aktiv einer Organspende widersprechen muss.
Mehr zur Bundesratsinitiative zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden
25.07.23 USA: Bischöfe warnen davor, Hirntod-Definition zu revidieren
In den USA haben die US-amerikanische Bischofskonferenz (USCCB) und das National Catholic Bioethics Center davor gewarnt, eine mögliche Neufassung der Gesetzgebung um die Definition des Hirntods zu erweitern. Die Neufassung beruhe den Organisationen zufolge auf „mangelhaften medizinischen Kriterien“, berichtete die Nachrichtenagentur CNA am 21.07.23.
Demnach erklärten sie in einem gemeinsamen Schreiben, dass die Uniform Law Commission, eine gemeinnützige Gruppe mit Sitz in Chicago, die Modellgesetze für den amerikanischen Gesetzgeber entwirft, die Definition des Hirntods revidieren wolle, ohne sich dabei auf „zwingende wissenschaftliche Beweise“ zu stützen.
Die umstrittene Hirntoddefinition spielt z.B. in der Debatte um eine Organspenderegelung eine Rolle.
Weitere Informationen:
US-Bischöfe warnen davor, Hirntod-Kriterium zu erweitern
CNA Deutsch 21.07.23
05.06.23: Tag der Organspende: Bundesgesundheitsminister Lauterbach wirbt erneut für Einführung der Widerspruchsregelung
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich anläßlich des Tag der Organspende am 03.06.23 erneut für eine Einführung der Widerspruchsregelung ausgesprochen. Dies berichtete das Ärzteblatt online am 05.06.23. Auch drei Landesärztekammern sprachen sich im Vorfeld für dafür aus.
Lauterbachs Vorstoß 2020 zusammen mit dem damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, wonach alle Bürgerinnen und Bürger nach festgetelltem Hirntod automatisch Organspender werden sollen sofern man nicht ausdrücklich widerspricht, war damals im Bundestag mit breiter Mehrheit abgelehnt worden. Auch aktuell regt sich Widerstand gegen seine Pläne.
Weitere Informationen:
Lauterbach und Laumann werben für Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende
Aerzteblatt online 05.05.23
Ärztekammern: Erneut über Widerspruchslösung nachdenken
Aerzteblatt online 02.06.23
03.04.23: Bayern will Bundesratsinitiative zur Widerspruchsregelung bei Organspende starten
Bayern will zusammen mit anderen Bundesländern erneut eine Bundesratsinitiative zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspende starten um letztlich noch einmal im Bundestag darüber abzustimmen. Das berichtete das Ärzteblatt online am 31.03.23.
Ein entsprechender Vorstoß 2019 vom damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) war nach vorangegangenen Debatten im Januar 2020 im Parlament in Dritter Lesung zu Gunsten der aktuellen Regelung gescheitert. Jedoch befürwortet auch Karl Lauterbach als aktueller Bundesgesundheitsminister seit Anfang des Jahres einen neuen Vorstoß hin zur Einführung der Widerspruchsregelung.
Weitere Informationen:
Bayern plant Initiative zu Widerspruchslösung bei Organspende
Aerzteblatt.de 31.03.23
09.02.23: Herzgesellschaften fordern neue Debatte über Widerspruchslösung bei Organspende
Im Jahr 2022 sank die Zahl der Organspenden. Mitte Januar 2023 forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) daher eine neuerliche Debatte über die Einführung einer Widerspruchslösung. Nun schlossen sich auch mehrere Herzgesellschaften in Deutschland diesen Forderungen an. Darüber berichtete das Ärzteblatt online am 06.02.23.
Die Fachgesellschaften wollen demnach, dass das Thema wieder auf die politische Agenda kommt. Ein Anlauf für die Einführung der Widerspruchslösung war im Bundestag mit großer Mehrheit im Jahr 2020 bereits gescheitert.
Weitere Informationen:
Herzgesellschaften fordern erneute Diskussion um Widerspruchslösung bei den Organspenden
Aerzteblatt.de 06.02.23
07.02.23: Gesetzentwurf in USA: Haftverkürzung für Knochenmark- oder Organspende
Im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, der Gefängnisinsassen mit Haftverkürzungen von bis zu einem Jahr locken will, wenn sie Knochenmark oder ein Organ spenden.
Was von dem Vorstoß zu halten ist, Gefangene durch Haftverkürzung zur „Spende“ von Körperteilen animieren zu wollen, kommentiert Stefan Rehder ausführlich in der „Tagespost“ vom 03.02.23.
Weitere Informationen:
Massachusetts erwägt Haftverkürzung bei Organspende
Aerzteblatt.de 02.02.23
Unmoralisches Angebot
Die Tagespost 03.02.23
24.01.23: Studie zu Organspende nach Sterbehilfe
Seit einigen Jahren wird in verschiedenen Ländern, die die Sterbehilfe legalisiert haben, die Sterbehilfe mit einer anschließenden Organentnahme kombiniert.
Das Onlineportal Bioedge.org berichtete am 24.01.23 über eine im September 2022 veröffentlichte Amerikanische Studie mit Untersuchungen zu konkreten Zahlen dieser umstrittenen Praxis. Demnach ist Kanada weltweit führend bei der Organspende nach Sterbehilfe. Dies, obwohl Kanada erst 2016 die Sterbehilfe legalisiert hat, lange nach Belgien und den Niederlanden.
Weitere Informationen:
Studie: Kanada ist weltweit führend in der Organspende nach Sterbehilfe
Beitrag auf sterbehilfe-debatte.de 24.01.23
17.01.23: Sinkende Organspende-Zahlen 2022: Bundesgesundheitsminister Lauterbach fordert erneute Debatte über Widerspruchsregelung
Am 16.01.23 hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) die neuesten Zahlen zur Organspende bekannt gegeben. Demnach ist sowohl die Zahl der Organspender als auch die Zahl der Transplantationen im vergangenen Jahr 2022 deutlich zurückgegangen.
Vor diesem Hintergrund forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine neuerliche Debatte über die Einführung der Widerspruchslösung. Das heißt, alle Menschen in Deutschland sollen automatisch nach Feststellung des umstrittenen Hirntodes Organe entnommen werden können, sofern er/sie nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widerspricht.
Ein entsprechender Gesetzesvorstoß 2020 vom damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zusammen mit Lauterbach war im Bundestag mit großer Mehrheit gescheitert. Auch zum aktuellen Anlauf regen sich kritische Stimmen.
Über die neuesten Zahlen und den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Lauterbach berichtete ausführlich das Deutsche Ärzteblatt online am 16.01.23.
Weitere Informationen
Organspende: Zahlen rückläufig, neue Debatte über Reform
Aerzteblatt.de 16.01.23
„Es fehlt die positive Grundeinstellung zur Organspende“
Aerzteblatt.de 16.01.23
2022
13.09.22: Fünfte Fortschreibung: Bundesärztekammer erneuert Richtlinie zur Hirntoddiagnostik
Die Bundesärztekammer hat bezüglich der Organspende bzw. Organentnahme die „Richtlinie zur Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls“ überarbeitet.
Es ist die fünfte Fortschreibung der Richtlinie und berücksichtigt den Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft bei der Hirntoddiagnostik vom März 2022. Darüber berichtete das Deutsche Ärzteblatt online am 5.09.22 bzw. in der Printausgabe Dtsch Arztebl 2022; 119(35-36): A-1459 / B-1219 vom 05.09.22. Dort wurde auch die Richtlinie veröffentlicht.
Die ordnungsgemäße Feststellung des umstrittenen Hirntodes ist in Deutschland Voraussetzung für eine Organentnahme.
Weitere Informationen:
Richtlinie zum irreversiblen Hirnfunktionsausfalls erneuert
Aerzteblatt.de 05.09.22
Beschluss der Bundesärztekammer über die Richtlinie gemäß § 16 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 TPG für die Regeln zur Feststellung des Todes nach § 3 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 TPG und die Verfahrensregeln zur Feststellung des endgültigen, nicht behebbaren Ausfalls der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach § 3 Abs. 2 Nr. 2 TPG,Fünfte Fortschreibung
Dtsch Arztebl 2022; 119(35-36): A-1487 / B-1243 05.09.2022
08.08.22: Weitere Verzögerung bei der Einführung des Organspenderegisters
Die ursprünglich für März 2022 geplante Einführung des Organspenderegister in Deutschland verzögert sich mindestens um eineinhalb Jahre. Möglicherweise dauert es auch noch länger. Dies berichtete das Ärzteblatt online am 22.07.22 unter Verweis auf ein vorliegendes Schreiben aus dem Bundesgesundheitsministerium. Die darin genannten Gründe für die Verzögerung sind vielfältig.
Der CSU-Abgeordnete Stephan Pilsinger kritisierte die Verzögerung und sieht dabei einen möglichen Vorwand zur Einführung der Widerspruchslösung.
Einführung des Organspenderegister verzögert sich weiter
Aerzteblatt.de 22.07.22
07.06.22: Organspende: Bundesgesundheitsminister Lauterbach will neuen Anlauf zur Widerspruchslösung starten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will einen neuen Anlauf für die Widerspruchslösung bei Organspenden starten. Dies erklärte er laut dem Ärzteblatt online vom 03.06.22 im ARD-Hauptstadtstudio vor dem Hintergrund des „Tag der Organspende“. Zur Begründung führte Lauterbach dem Bericht zufolge an, es habe sich „keine Verbesserung für die Menschen ergeben, die ein Organ benötigen“.
Der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger kündigte umgehenden Widerstand gegen die Pläne von Lauterbach an. Er werde sich wieder für die Gründung einer interfraktionellen Gruppe für den Erhalt der Entscheidungslösung einsetzen, erklärte er laut einem Bericht im Ärzteblatt online vom 07.06.22.
Lauterbachs letzter Vorstoß zur Einführung der Widerspruchslösung vor rund zwei Jahren zusammen mit dem damaligen Bundesgesundheitminister Jens Spahn war am 16. Januar 2020 im Bundestag gescheitert und mehrheitlich abgelehnt worden.
Widerspruchslösung bei Organspende rückt erneut ins Blickfeld
Aerzteblatt.de 03.06.22
CSU-Politiker kritisiert Lauterbach für Organspendevorstoß
Aerzteblatt.de 03.06.22
Deutscher Bundestag gegen Widerspruchsregelung bei Organspenden
Themenspecial vom 18.01.20 auf www.organspende-aufklaerung.de
14.03.22: Zwei Monate nach Transplantation: Erster Mensch mit Schweineherz-Implantat gestorben
Am 07.01.2022 ist erstmals einem 57-jährigen herzkranken Mann in den USA ein genetisch verändertes Schweineherz implantiert worden. Nun ist der Empfänger zwei Monate später verstorben.
Über die aufsehenerregende Transplantation und den Tod des Amerikaners berichtete die MIT Technology Review bei Heise online am 09.03.22 und das Ärzteblatt online.
Xenotransplantation: Mensch lebt seit 3 Tagen mit Schweineherz
Aerzteblatt.de 11.01.22
Erster Mensch mit Schweineherz-Implantat ist gestorben
MIT Technology Review 09.03.22
Erster Mensch mit transplantiertem Schweineherz gestorben
Aerzteblatt.de 10.03.22
01.03.22: Organspende-Regelung: Neues Bürgerregister verzögert sich
Das ursprünglich für den 1. März 2022 geplante Bürgerregister zur Organspende verzögert sich wohl bis Ende des Jahres. Dies berichtete das Deutsche Ärzteblatt am 25.02.22.
Das Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende, das im März 2020 im Deutschen Bundestag beschlossen wurde, tritt am 1. März 2022 in Kraft. Gleichzeitig treten weitere Änderungen des Transplantationsgesetzes in Kraft. Diese ergeben sich aus dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung vom 11. Juli 2021.
Weitere Informationen:
Organspende: Neues Bürgerregister verzögert sich
Dtsch Arztebl 2022; 119(8): A-305 / B-253, 25.02.22
Informationen des Bundesgesundheitsministeriums zur Organspende-Regelung
10.02.22: Spanien: Sieben Organspenden nach Sterbehilfe seit Mitte 2021
Mitte 2021 hat Spanien die Sterbehilfe legalisiert und schon jetzt verwenden Transplantations-Chirurgen Organe von euthanasierten Patienten.
Einem Bericht der spanischen Zeitschrift Redaccíon Médica zufolge haben sieben Patienten ihre Organe gespendet. Und das, obwohl die Regierung noch immer keine nationalen Richtlinien für solche Verfahren herausgegeben hat, berichtete Michael Cook im „BioEdge“-Newsletter am 29.01.22.
» Mehr zum Thema Organspenden nach Sterbehilfe in Spanien auf sterbehilfe-debatte.de
2021
13.11.21: Organspende und Hirntod: Niemand stirbt zweimal
In den USA haben Chirurgen kürzlich den Organsismus einer für „hirntot“ erklärten Frau mit der Niere eines genetisch modifizierten Schweins verbunden. Das fragwürdige Experiment widerlegt das Hirntod-Konzept, erläutert der Medizinrechtler Rainer Beckmann in einem Beitrag in der katholischen Tagespost am 11.11.21. Was nottut, sei eine offene Diskussion über den Status hirntoter Patienten, so Beckmann zu den Hintergründen des Experiments.
Weitere Informationen
Niemand stirbt zweimal
Die Tagespost 11.11.21
US-Mediziner testen Schweineniere erfolgreich an klinisch toter Patientin
SPIEGEL 21.10.21
19.10.21: Organspende: DSO aktualisiert Verfahrensanweisung und Leitfaden
Im Hinblick auf das Thema Organspende gibt es seit kurzem ein paar weitgehend unbeachtete Änderungen. Wie das Deutsche Ärzteblatt online am 19.10.21 berichtete, hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) ihre Verfahrensanweisungen zur Organspende und den darauf aufbauenden Leitfaden für Kliniken überarbeitet.
In den Verfahrensanweisungen wurden demnach unter anderem Begrifflichkeiten überarbeitet und an international verwendeten Termini angeglichen.
Weitere Informationen:
Organspende: Verfahrensanweisung und Leitfaden aktualisiert
Aerzteblatt.de 19.10.21
08.10.21 Neueste Organspendezahlen: Kein Einbruch durch die Pandemie, aber weiter niedriges Niveau
Die Corona-Pandemie hat die Organspende in Deutschland nicht sehr beeinträchtigt. Das ist das Fazit zu den konkreten neuesten Zahlen, über die das Deutsche Ärzteblatt online am 07.10.21 berichtete im Rahmen eines Beitrages über die 30. Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG).
Demnach sei es in den vergangenen zwei Jahren zu keiner nennenswerten Abnahme der Transplantationszahlen gekommen.
Weitere Informationen:
Kein Einbruch der Organspende durch die Pandemie, aber weiter niedriges Niveau
Aerzteblatt.de 07.10.21
05.07.21: Bundesgesundheitsminister Spahn regt Debatte um Lebendorganspende an
Nach der abgeschlossenen Debatte um eine Neuregelung der Organspende 2020, die ihn der Ablenung der Widerspruchsregelung mündete, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine gesellschaftliche Diskussion über die Lebendorganspende angestoßen. Hintergrund ist ein vom Bundesgesundheitsministerium digital veranstaltetes Symposium am 29.06.21 zum Thema „Erweiterung des Spenderkreises bei der Lebendorganspende – eine Perspektive für Deutschland?“.
Über die Veranstaltung berichtete ausführlich das Ärzteblatt online am selben Tag.
» Mehr beim Aerzteblatt online, 29.06.21: Debatte um Lebendorganspende angestoßen
2020
23.10.20: Organspende: Geänderte Richtlinie der Bundesärztekammer zur Spendererkennung in Kraft
Zum 1. September 2020 trat die geänderte Richtlinie „Spendererkennung“ der Bundesärztekammer in Kraft. Hierauf macht die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI) in einer Presseaussendung vom 21.10.20 aufmerksam. Das Bundesministerium für Gesundheit hat bereits am 01.07.2020 der Richtlinienänderung zugestimmt.
In der Richtlinie geht es um die entscheidende Frage, wer bei schwerster Hirnschädigung unter ärztlichen Gesichtspunkten für eine Organentnahme infrage kommt. Die neue Richtlinie schaffe nach Ansicht von DIVI nun Klarheit.
26.08.20: Bundesregierung: Debatte über Organlebendspende noch ungewiss
Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag hat am 22. Juli 2020 eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zu einer Debatte über die Organlebendspende gestellt. Sie beruft sich darin auf Forderungen von Bundesgesundheitsminister Spahn, dass darüber diskutiert werden müsse. Nun liegt die Antwort der Bundesregierung vor.
Die Frage einer möglichen Änderung der Organlebendspende-Regelungen in Deutschland setze „eine sorgfältige Prüfung und Diskussion unter Berücksichtigung unterschiedlicher Aspekte“ voraus.
» Mehr im Themenspecial zur Debatte über Organlebendspende auf www.organspende-aufklaerung.de
05.06.20: Zum Tag der Organspende am 6. Juni: „Organspende und Hirntod – eine unehrliche Debatte“
Anläßlich des Tages der Organspende am 6. Juni gibt es auf „The European“ einen lesenswerten Artikel von Prof. Paul Cullen, Vorsitzender der Ärzte für das Leben e.V., zum Thema „Organspende und Hirntod – eine unehrliche Debatte“.
Die Transplantationsmedizin ist für viele ein Segen, hat aber gehörige Schattenseiten. Ein zentrales Merkmal ärztlichen Handelns besteht darin, allein dem eigenen Patienten verpflichtet zu sein. Nie darf das Lebensrecht eines Menschen – und sei dieser Mensch schwerkrank oder dem Tod nahe – für das Leben eines anderen Menschen in Frage gestellt werden.
» Zum Beitrag „Organspende und Hirntod – eine unehrliche Debatte“ auf The Euopean, 03.06.20
Außerdem gibt es bei idea ein 3-minütiges Video mit einem Interview mit Prof. Paul Cullen zum Tag der Organspende am 06.06.20
11.04.20: Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO): Zahl der Organspenden im 1. Quartal 2020 deutlich gestiegen
Die Zahl der Menschen, denen nach festgestelltem Hirntod Organe entnommen wurden, ist im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent gestiegen.
Dies berichtet der Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Dr. Axel Rahmel, in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung am 11.04.20. Darin geht es auch um die Frage, wie sich die Corona-Krise auswirkt.
Mehr im Interview der Augsburger Allgemeinen Zeitung am 11.04.20 mit dem Vorstand der DSO
10.04.20: Deutsche Stiftung Organtransplantation veröffentlicht Jahresbericht 2019
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat am 07.04.2020 ihren Jahresbericht „Organspende und Transplantation in Deutschland 2019“ mit bundesweiten und regionalen Zahlen veröffentlicht. Ein neuer Extrateil widmet sich dem Thema „Kindertransplantation“.
Laut dem Jahresbericht wurden vergangenes Jahr insgesamt 932 Menschen nach festgestelltem Hirntod 2995 Organe entnommenen. Gegenüber 2018 sank die Zahl der Organspender um 23 Menschen. Das bedeutet einen leichten Rückgang von 2,4 Prozent in 2019.
» Mehr zu den neuesten Organspendezahlen und dem DSO-Jahresbericht 2019
19.03.20: Studie: Beihilfe zur Selbsttötung ist nach Ansicht schottischer Akademiker wirtschaftlich sinnvoll
Eine neue Studie in der Zeitschrift „Clinical Ethics“, veröffentlicht am 10.03.2020, behauptet, dass das Zulassen von assistiertem Sterben sowohl denjenigen, die assistierten Suizid suchen, als auch der Öffentlichkeit erheblich zugute käme.
Über die Studie berichtete ausführlich Michael Cook in einem Beitrag auf „BioEdge.org – bioethics news around the world“ am 15.03.2020
Zwei schottische Akademiker, Dr. David Shaw von den Universitäten Basel und Maastricht und Professor Alec Morton von der Universität Strathclyde, führen demnach in ihrem Artikel „Counting the cost of denying assisted dying“ drei wirtschaftliche Argumente an: die Kosten für unheilbar kranke Patienten mit schlechter Lebensqualität, die Kosten für eine anderswo besser nutzbare Versorgung und den potenziellen Nutzen der Organspende.
» Mehr zur Studie über Kosten-Nutzen-Rechnungen bei Sterbehilfe
28.01.20: Nach Bundestagsentscheidung zur Organspende: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI) fordert Nachbesserungen am verabschiedeten Gesetz
Am 16.01.2020 hat der Deutsche Bundestag mehrheitlich die Widerspruchsregelung zur Organspende abgelehnt und ein Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft verabschiedet. Keine Woche später fordert die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin (DIVI) am 22.01.20 Nachbesserungen am beschlossenen Gesetzentwurf.
Das neue Gesetz habe eine entscheidende Schwäche: Der Zeitpunkt, an dem Mediziner und Familie Einsicht in die vom Patienten hinterlegte Entscheidung zur Organspende bekommen sollen, sei zu spät, so die DIVI.
21.01.20: Vorläufiges Ende der Debatte: Deutscher Bundestag gegen Widerspruchsregelung bei Organspenden
Gut anderthalb Jahre nach Beginn der neuerlichen Forderungen zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden ist der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Karl Lauterbach gescheitert.
In namentlicher Abstimmung bei aufgehobenem Fraktionszwang haben am 16. Januar 2020 die Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit großer Mehrheit von 379 zu 292 Stimmen bei drei Enthaltungen entschieden: Es wird keine Widerspruchslösung geben. Statt dessen wird die vorhandene Entscheidungslösung ausgebaut.
Die InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland hat unter www.organspende-aufklaerung.de ein ausführliches Themenspecial zur Debatte zusammengestellt. Darin gibt es alle Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen sowie Hintergrundinfos und Stimmen zur gescheiterten „doppelten Widerspruchslösung“.
PM 16.01.20: Ärzte für das Leben e.V. erleichtert über klare Ablehnung der Widerspruchsregelung zur Organspende
Ärzte für das Leben e.V. zeigten sich heute erleichtert nach der Entscheidung m Deutschen Bundestag, die sogenannte „doppelte Widerspruchslösung“ von Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) mit überraschend klarer Mehrheit von 379 zu 292 Stimmen abzulehnen.
Zur ÄfdL-Pressemitteilung zur abgelehnten Widerspruchsregelung bei Organspenden
PM 14.01.20: Nein zur Widerspruchsregelung: Ärzte für das Leben e.V. unterstützen Gesetzesinitiative von Annalena Baerbock zur Organspende
Münster. Die Organisation „Ärzte für das Leben e.V.“ ist in Fragen des Lebensrechts mit der Partei Bündnis 90/Die Grünen nicht oft einer Meinung. Dennoch empfiehlt sie den Abgeordneten des Deutschen Bundestags, bei der Abstimmung am 16. Januar 2020 die Gesetzesinitiative der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock zur Organspende zu unterstützen und die Widerspruchsregelung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn abzulehnen.
» Mehr in der ÄfdL-Pressemitteilung zur Abstimmung über die Widerspruchsregelung bei Organspenden
12.01.20: Endabstimmung am 16.01.20 über Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden
Am Donnerstag, 16. Januar 2020, ab 9 Uhr sollen in Zweiter und Dritter Lesung im Deutschen Bundestag die Abgeordneten über die Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden abstimmen. Dies teilte der Deutsche Bundestag am 27.12.19 mit
Eine Gruppe von Abgeordneten um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und den SPD-Gesundheitsexperten Prof. Dr. Karl Lauterbach strebt mit ihrem Gesetzentwurf eine sogenannte doppelte Widerspruchslösung an. Demnach gilt jeder Bürger als möglicher Organspender, der zu Lebzeiten keinen Widerspruch erklärt hat.
Eine zweite Abgeordnetengruppe um die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock strebt mit ihrem Entwurf eine Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende an. Hier soll den Bürgern über ein Online-Register die Möglichkeit gegeben werden, ihre Entscheidung einfach zu dokumentieren, zu ändern und zu widerrufen.
Für die Debatte sind laut Tagesordnung zwei Stunden und 40 Minuten vorgesehen. Die Abstimmung erfolgt namentlich und wird im Internet live übertragen. Mehr dazu plus alle Drucksachen in der Mitteilung des Bundestages.
Abstimmung über drei Vorlagen zur Organspende
Mitteilung Deutscher Bundestag 27.12.19
Siehe ergänzend:
Widerspruch gegen die Widerspruchslösung
Der Bundestag stimmt am Donnerstag über das umstrittene Organspende-Gesetz ab. Es simuliert die Freiwilligkeit der Spender. Das widerspricht dem Hauptsatz des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Die politische Wochenvorschau von Heribert Prantl in SUEDDEUTSCHE ZEITUNG 12.01.20
Abstimmung im Bundestag: Justizministerin Lambrecht lehnt Organspende-Entwurf Spahns ab
Gesundheitsminister Spahn will jeden Bürger zum möglichen Organspender machen, sofern er nicht widerspricht. Nun wird bekannt, dass Justizministerin Lambrecht mit Nein stimmen will.
SPIEGEL 12.01.20
Spahn zu Organspenden: „Mut finden, den großen Schritt zu wagen“
Der Bundestag entscheidet über neue Regeln für die Organspende. Kurz vor der Abstimmung versucht Gesundheitsminister Spahn, noch unentschlossene Abgeordnete von der sogenannten Widerspruchslösung zu überzeugen.
SPIEGEL 10.01.20
2019
10.11.19: Vertagt: Entscheidung über Organspendereform erst Januar 2020
Dieses Jahr wird es wider Erwarten keine Abstimmung über die Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden geben. Die Abgeordnetengruppen zweier konkurrierender Gesetzentwürfe haben sich wegen geplanter Änderungsanträge auf eine Verschiebung geeinigt, berichtete das Deutsche Ärzteblatt am 07.11.19 Nun soll die Entscheidung voraussichtlich Mitte Januar fallen. Wann genau ist noch unklar.
Entscheidung über Organspendereform erst im kommenden Jahr
AERZTEBLATT.DE 07.11.19
Zahl der Organspender sinkt weiter
Die erhoffte Trendumkehr bei den Organspenden lässt auf sich warten. Allerdings gibt es starke Unterschiede in den Bundesländern. Rainer Woratschka
TAGESSPIEGEL 07.11.19
30.09.19: Bundestags-Anhörung zur Einführung der Widerspruchsregelung: Sachverständige positionieren sich zu einer Organspende-Regelung
Am 25. September 2019 haben sich in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages Sachverständige zu zwei vorliegenden Gesetzentwürfen zu einer Neuregelung der Organspende positioniert. Konkret ging es u.a. um die Einführung der Widerspruchsregelung, wonach jeder Organspender werden soll, wer nicht zu Lebzeiten widersprochen hat.
Die Rechts-, Gesundheits- und Sozialexperten äußerten sich zu den konkurrierenden Konzepten einer doppelten Widerspruchslösung sowie der Stärkung der Entscheidungsbereitschaft. Über die Gesetzentwürfe soll demnächst fraktionsübergreifend im Parlament abgestimmt werden.
24.09.19: Deutscher Hospiz- und PalliativVerband (DHPV): Der Mensch ist mehr als nur „potentieller Organspender“
Anläßlich einer Expertenanhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages zur Organspende plädiert der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) für eine informierte Entscheidung und eine hospizliche Perspektive im Umgang mit lebenslimitierend erkrankten Menschen, die als Organspender in Betracht kommen. Der DHPV spricht sich gegen die geplante Widerspruchsregelung aus und für umfassende Aufklärung.
18.09.19: Suizidassistenz durch Pfarrer und Richter im Zeichen des Zeitgeists
„Interessant und verräterisch ist bereits die Verwendung des Wortes ‚Delikt‘ als Beschreibung für die Suizidassistenz“ – Medizinprof. Nagel hat versehentlich gute Argumente für den Lebensschutz geliefert.
Gastkommentar von Paul Cullen, veröffentlicht am 17.09.19 auf kath.net, zu einem interessanten Interview mit dem Transplantationsmediziner und ehemaligen Ethikrat-Mitglied Eckard Nagel zum Thema Suizidassistenz
» Zum Kommentar von Paul Cullen zum Nagel-Interview
15.08.19: Ex-Bundesgesundheitsminister Schmidt und Gröhe gegen Widerspruchslösung bei Organspende
Die beiden ehemaligen Bundesgesundheitsminister Ulla Schmidt (SPD) und Hermann Gröhe (CDU) haben sich am 15.08.19 gemeinsam gegen die geplante Einführung der Widerspruchslösung bei Organspende ausgesprochen.
Sie stellen sich damit gegen den amtierenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der diese Zwangsregelung zur Steigerung der Organspende einführen will.
02.08.19, ergänzt am 07.08.19: Zur Organzüchtung: Japanischer Forscher erhält erstmals Genehmigung zur Züchtung von Mensch-Tier-Mischwesen bis zur Geburt
Der Forscher Hiromitsu Nakauchi hat in Japan erstmals die Genehmigung bekommen, Mischwesen aus Tier und Mensch zu erzeugen und bis zur Geburt heranreifen zu lassen. In den meisten anderen Staaten ist das bislang verboten.
Mit derlei Versuchen soll es einmal möglich werden, Organe zu Transplantationszwecken heranzuzüchten. So soll der Mangel an Spenderorganen behoben werden. In Deutschland stieß die Genehmigung auf scharfe Kritik aber auch Zustimmung.
Kurz nach den bekanntgewordenen geplanten Chimären-Experimenten in Japan sorgte ein spanischer Forscher für Aufsehen. Er erforscht mit chinesischen Kollegen spanischen Medienberichten zufolge die Entwicklung menschlicher Stammzellen in Affen-Embryonen. Die Forschungen macht er dazu in China, denn in Spanien wäre sein Projekt verboten. Als langfristiges Ziel wollen auch diese Wissenschaftler in Tierembryonen einzelne menschliche Organe züchten, um diese dann zu entnehmen und Patienten zu transplantieren.
» Mehr zu Chimären als Organlieferanten
05.08.19: Forscher erzeugen Herzkammer im 3D-Drucker
US-Forscher haben mittels eines 3D-Druckers aus Kollagen und Stammzellen eine funktionierende Herzklappe, Herzkammer und weitere Teile des menschlichen Herzens hergestellt. Die Studie wurde im Fachmagazin Science veröffentlicht.
Die künstliche Herzkammer zieht sich sogar regelmäßig zusammen. Die dafür genutzte Technik könnte eines Tages helfen, ganze funktionsfähige Organe zu drucken. Noch gibt es aber einige Einschränkungen. Manche sehen hierin eine Alternative zur Behebung des Organspendermangels.
Mehr in den folgenden Artikeln:
Funktionierender Prototyp: Forscher erzeugen Herzkammer im 3D-Drucker
Seit Jahren versuchen Forscher, künstliche Organe mithilfe von Strukturen aus dem 3D-Drucker zu erzeugen. Nun haben sie eine Herzkammer mit Herzklappe geschaffen, die sich eigenständig zusammenzieht.
SPIEGEL Online 05.08.19
Forscher drucken Modell eines menschlichen Herzens
Von Walter Willems
Mittels 3-D-Print können jede Menge Spenderorgane hergestellt werden. Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt.
DIE WELT 06.08.19
PM 26.06.19: Bundestagsdebatte zur Widerspruchsregelung: Ärzte für das Leben e.V. fordern klare Ablehnung
In einem Brief vom 24.06.19 appellieren Ärzte für das Leben e.V. (ÄfdL) eindringlich an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages einen Gesetzentwurf zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspende abzulehnen. Hintergrund ist die Erste Lesung im Plenum am 26.06.19 zu zwei Gesetzentwürfen für eine Neuregelung der Organspende.
Zur ÄfdL-Pressemitteilung zur Bundestagsdebatte über die Widerspruchslösung
24.06.19: Bundestags-Debatte am 26.06.19 zur Organspende-Neuregelung – ÄfdL-Brief an die Mitglieder des Deutschen Bundestages zur Widerspruchsregelung
Am Mittwoch, den 26.06.19 debattiert der Deutsche Bundestages in erster Lesung über zwei Gesetzentwürfe für eine Neuregelung der Organspende.
Der erste Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Karl Lauterbach sieht künftig eine Widerspruchslösung vor. Demnach soll jeder automatisch zum Organspender werden, der dem nicht zu Lebzeiten widersprochen hat.
Als „Alternative“ hat eine interfraktionelle Parlamentariergruppe um die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock, sowie die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, einen Gesetzentwurf vorgelegt, der auf eine bewusste und freiwillige Entscheidung der Menschen und deren ausdrückliche Zustimmung zur Organspende setzt.
Im Anschluss an die geplante zweistündige Debatte im Plenum sollen die Vorlagen zur weiteren Beratung an den federführenden Gesundheitsausschuss überwiesen werden.
Vor diesem Hintergrund haben Ärzte für das Leben e.V. am 24.06.19 einen Brief an die Abgeordneten des Bundestages geschrieben. Darin lehnen wir die Einführung der Widerspruchslösung entschieden ab.
Zum Äfdl-Brief an die Bundestagsabgeordneten zur geplanten Widerspruchsregelung bei Organspende
» Mehr zur Bundestags-Debatte am 26.06.19 zur geplanten Einführung der Widerspruchslösung auf der Webseite des Bundestages.
30.05.19: Tag der Organspende 2019: Organspende-Kritiker fordern umfassende Aufklärung über Hirntod und Stop der geplanten Widerspruchsregelung
Anläßlich des „Tag der Organspende“ 2019 fordert der Verein Kritische Aufklärung über Organtransplantation (KAO) e.V. von den Verantwortlichen, die Pläne aufzugeben, eine Widerspruchsregelung in Deutschland einzuführen. Nur wer für sich selbst nach umfassender neutraler Aufklärung einer Organentnahme zugestimmt hat, darf nach Ansicht von KAO als Organspender in Frage kommen, heißt es in ihrer Pressemitteilung vom 29.05.19.
In der Mitteilung berichtet KAO auch ausführlich von einem Kongress der John Paul II Akademie vom 20. bis 21. Mai 2019 in Rom mit führenden Hirntod-Kritikern. Thema war: „Brain Death, A Medicolegal Construct: Scientific & Philosophical Evidence“
» Mehr zur Kritik zum Tag der Organspende und der Tagung zum Hirntod auf organspende-aufklaerung.de
PM 04.04.19: Ärzte für das Leben e.V. strikt gegen Widerspruchsregelung bei Organspende
Schlechte Konzepte werden durch Penetranz nicht besser: die Widerspruchslösung von Jens Spahn gewinnt durch die Kooptierung von Karl Lauterbach nicht gerade an Glaubwürdigkeit
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte sprechen sich Ärzte für das Leben e.V. strikt gegen eine Widerspruchsregelung bei Organspende aus.
» Zur ÄfdL-Pressemitteilung zur Widerspruchsregelung bei Organspende
01.04.19: Fraktionsübergreifende Eckpunkte für eine verbindliche Entscheidungslösung und Gesetzentwurf zur Widerspruchslösung bei Organspenden vorgelegt
Am 28.03.19 berichteten Spiegel Online sowie am 30.03.19 Bild am Sonntag über einen gemeinsamen Gesetzentwurf von Bundesgesundheistminister Jens Spahn und dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zur Widerspruchslösung. Der Entwurf wurde nun am 01.04.19 offiziell vorgestellt.
Vor diesem Hintergrund haben am 31.03.19 Abgeordnete um Stephan Pilsinger (CSU), Ulla Schmidt (SPD) und Annalena Baerbock (Bündnis 90 /Die Grünen) ebenfalls Eckpunkte für eine Neuregelung der Organspende vorgestellt. Sie lehenn die Widerspruchregelung vehemt ab und streben zusammen mit weiteren Abgeordneten von Linken, FDP und CDU fraktionsübergreifend eine verbindliche Entscheidungslösung an.
15.03.19: ZdK-Stellungnahme zur Widerspruchslösung: Organspende nicht ohne freiwillige Zustimmung
Das Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat zur laufenden Organspendedebatte Stellung genommen. Es spricht sich für einen Ausbau der geltenden Entscheidungslösung und gegen die doppelte Widerspruchslösung aus.
Die ausführliche Stellungnahme sei allen Abgeordneten des Deutschen Bundestags in einem Brief des ZdK-Präsidenten Prof. Dr. Thomas Sternberg zugegangen, teilte das ZdK am 13.03.19 in einer Presseaussendung mit.
» Mehr zur Stellungnahme des ZDK zur Organspende-Debatte
04.03.19: Infoportal www.organspende-aufklaerung.de zu Organspende, Transplantation und Hirntod in neuem Design
Am 28.02.19 wurde das völlig überarbeitete Infoportal der InteressenGemeinschaft kritische Bioethik Deutschland zum Thema Organspende, Transplantation, Hirntod und Lebendspende unter organspende-aufklaerung.de freigeschaltet.
Es wurde dabei technisch auf den neuesten Stand gebracht und zeitgemäß auf responsives Design umgestellt. Das heißt, die Darstellung passt sich automatisch allen Endgeräten an, egal ob Smartphone, Tablet oder klassischem Desktop-Rechner.
Konkret gibt es dort übersichtlich thematisch sortiert alles rund um Organspende und Hirntod-(Kritik), zu Organspende-Entscheidung und Aufklärung, zur Debatte um die Entscheidungslösung und geplanten Widerspruchsregelung sowie die Transplantationsskandale 2012/2013 und die Folgen. Weitere Themen sind Lebendspende / Organhandel und die Gewebespende.
» Mehr unter www.organspende-aufklaerung.de
15.02.19: Deutscher Bundestag beschließt Änderung des Transplantationsgesetzes
Am 14. Februar 2019 hat der Deutsche Bundestag eine neuerliche Änderung des Transplantationsgesetzes beschlossen.
Die Abgeordneten debattierten zuvor in Zweiter und Dritter Lesung den „Entwurf der Bundesregierung eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Transplantationsgesetzes – Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende“.
Nach knapp 45 minütiger Debatte mit 12 Rednerinnen und Rednern wurde der Entwurf der Bundesregierung in geänderter Ausschussfassung mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD, FDP, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der Fraktion der AfD angenommen. Die Erste Beratung im Plenum des Bundestages fand bereits am 17.01.19 statt, gefolgt von einer Sachverständigenanhörung am 30.01.19.
» Zum ausführlichen Bericht über die Änderung des Transplantationsgesetzes auf www.organspende-widerspruch.de
16.01.19: Ganz ohne Widerspruchsregelung und Gesetzesänderung: Knapp 20 Prozent mehr Organspender in 2018
Die Zahl der Organspender 2018 ist erstmals seit dem Jahr 2010 wieder deutlich gestiegen. Dies teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am 11.01.19 mit.
Bundesweit wurden im vergangenen Jahr demnach 955 Menschen nach festgestelltem Hirntod Organe entnommen. Im Vergleich zum Vorjahr, wo 797 hirntoten Patienten Organe entnommen wurden, bedeutet das eine Steigerung von knapp 20 Prozent.
Mehr zur gestiegenen Zahl der Organspender 2018 auf www.organspende-aufklaerung.de
12.01.19: Diverse kritische Debatten-Beiträge zur geplanten Widerspruchsregelung
Vor dem Hintergrund der Debatte um die Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden sind in den letzten Monaten in verschiedenen Medien ein paar kritische Beiträge dazu erschienen. Sie liefern Argumente, die oft zu kurz bzw. gar nicht mehr zur Sprache kommen.
Zur Artikelsammlung zur Debatte um die Widerspruchsregelung
2018
10.12.18: Jahresbericht 2017/2018 der Kontrollkommissionen zur Prüfung der Transplantationsprogramme veröffentlicht
Am 06.12.18 haben die für die Prüfung der Transplantationszentren in Deutschland zuständigen Kontrollgremien ihren Jahresbericht 2017/2018 vorgelegt. Darin zogen sie eine positive Bilanz ihrer Arbeit.
Bei genauerem Hinsehen gab es aber erneut Schatten vor dem Hintergrund der vorangangenen Transplantationsskandale. Konkret gab es in zwei Universitätskliniken systematische Unregelmäßigkeiten, über die u.a. die Staatsanwaltschaft informiert wurden.
29.11.18: Orientierungsdebatte im Deutschen Bundestag zur Organspende und Einführung der Widerspruchslösung
Am 28.11.18 gab es im Deutschen Bundestag eine erste Orientierungsdebatte über mögliche gesetzliche Änderungen zur Steigerung der Organspendezahlen in Deutschland. In der zweieinhalbstündigen ergebnisoffenen Debatte ging es um die Frage, „wie in der Bevölkerung mehr Menschen dazu gebracht werden können, sich nach ihrem Tod als Organspender zur Verfügung zu stellen und damit Leben zu retten.“
Dabei kamen 38 Abgeordnete für jeweils vier Minuten zu Wort. Zuvor wurde der Fraktionszwang aufgehoben. Insgesamt überwog bei den Abgeordneten die Skepsis gegenüber der Einführung der Widerspruchslösung.
17.11.18: Wachsender Widerstand gegen Widerspruchslösung bei Organspenden
Im Deutschen Bundestag gibt es Widerstand gegen die geplante Einführung der Widerspruchslösung. Medienberichten zufolge arbeitet eine fraktionsübergreifende Gruppe von Abgeordneten an einen Antrag gegen die geplante Widerspruchsregelung. Nach Einschätzung von einem der Initiatoren des Antrages ist gegenwärtig etwa ein Drittel der Abgeordneten gegen eine Widerspruchslösung, ein Drittel dafür und die Übrigen unentschieden. Mehr dazu in den nachstehenden Berichten.
Organspende: Widerstand gegen Widerspruchslösung
Berlin – Im Bundestag formiert sich Widerstand gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Organspende wegen geringer Spenderzahlen eine Widerspruchslösung einzuführen.
AERZTEBLATT.DE 25.10.18
Organspende: Bundestags-Abgeordnete gegen Widerspruchslösung
In der Debatte über die Widerspruchslösung bei der Organspende formiert sich eine weitere Bundestags-Initiative.
Ärzte Zeitung, 25.10.18
Organspende-Diskussion: Fraktionsübergreifender Gegenwind für Jens Spahn
Gegen den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, alle Bürgerinnen und Bürger zu Organspendern zu machen, es sei denn, sie widersprechen aktiv, formiert sich im Bundestag fraktionsübergreifend Widerstand. Ein Argument: Eine solche Vorgehensweise widerspreche der deutschen Verfassung.
Von Mathias von Lieben
DEUTSCHLANDFUNK 25.10.18
14.11.18: Lesenswerter Beitrag zur Debatte um Widerspruchslösung: „Sterben und sterben lassen“
Am 09.11.18 hat der Jurist Thomas Fischer unter der Überschrift „Sterben und sterben lassen“ auf Spiegel Online einen sehr lesenswerten kritischen Beitrag zur Debatte um die Einführung der Widerspruchslösung bei Organspende veröffentlicht. Fischer war Vorsitzender Richter am 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs, ist Autor des Standard-Kommentars zum Strafgesetzbuch und Verfasser zahlreicher Kolumnen, in denen er sich mit Fragen des Strafrechts beschäftigt.
In seinem Beitrag übt er ausführlich begründete und scharf pointierte Kritik an dem Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn. Mehr unter dem folgenden Link:
Sterben und sterben lassen
Geht es nach Jens Spahn, sollen jedem nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen, wenn er nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen hat. Das ist absurd, totalitär-paternalistisch und dazu unehrlich.
Eine Kolumne von Thomas Fischer
SPIEGEL Online 09.11.18
04.11.18: Bundeskabinett beschließt Gesetzentwurf zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende
Das Bundeskabinett hat am 31. Oktober 2018 dem Entwurf eines „Zweiten Gesetzes zur Änderung des Transplantationsgesetzes – Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO)“ zugestimmt.
Künftig soll es u.a. mehr Zeit und Geld für die Kliniken bei der Organspende geben und die Befugnisse der Transplantationsbeauftragten ausgeweitet werden. Das Gesetz ist im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig und soll voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2019 in Kraft treten.
29.10.18: Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) gegen Widerspruchslösung bei Organspenden
Der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e.V. (VLK) hat sich in einem aktuellen Positionspapier deutlich gegen die Widerspruchslösung bei Organspenden ausgesprochen. Dies teilte der VLK in einer Presseaussendung vom 29.10.18 mit.
Die Widerspruchslösung widerspreche dem Selbstverständnis von freien Bürgern, über so gravierende Entscheidungen selbst bestimmen zu können. Statt dessen stehe zu befürchten, dass sie bei vielen Menschen das restliche Vertrauen in die Transplantationsmedizin zerstöre. Ob die Widerspruchslösung überhaupt zu höherem Organspendeaufkommen führen wird oder sogar gegenteilige Effekte haben könnte, sei eine offene Frage.
Darüber hinaus fürchten die Verbandsvertreter Prof. Dr. Gundolf Gubernatis, Transplantationsbeauftragter des VLK, und VLK-Präsident Prof. Dr. Hans-Fred Weiser langfristig eine Reihe negativer Folgen. Statt über die Widerspruchslösung sollte über „alternative Konzepte mit positiven Anreizen und positiver Motivation für die Organspende“ diskutiert werden.
25.10.18: Delegation des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag informiert sich über Organspendeverfahren in Spanien und Dänemark
Eine Delegation des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages informiert sich vom 30. Oktober bis zum 1. November 2018 über Organspendeverfahren in zwei anderen Ländern.
Unter der Leitung des Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), reisen die Abgeordneten Hilde Mattheis (SPD), Nicole Westig (FDP), Harald Weinberg (DIE LINKE.) und Dr. Kirsten Kappert-Gonther (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zunächst nach Spanien und dann weiter nach Dänemark, um sich über die in dem jeweiligen Land geltenden Organspendeverfahren zu informieren. Dies teilte die Pressestelle des Deutschen Bundestages am 25.10.18 mit.
Ergänzend gibt es seit kurzem drei lesenswerte Dokumente des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages zur Organspende.
14.09.18: Organspende-Debatte: Aktionen gegen die geplante Widerspruchsregelung
Im Zuge der Organspende-Debatte stellen viele Menschen die Frage, was man gegen die geplante Einführung der Widerspruchslösung tun kann. Das bereits 2011 gebildete „Bündnis gegen die Widerspruchs- und Erklärungsregelung bei Organspenden“, das auch Ärzte für das Leben e.V unterstützen, hat ein paar Anregungen zusammengestellt. Diese sollen den persönlichen Protest so einfach wie möglich machen.
Auf der Bündnis-Webseite www.organspende-widerspruch.de finden Sie unter der Rubrik „Aktionen“ 5 ganz konkrete Tipps wie Sie helfen können, das Vorhaben zu stoppen.
12.09.18 Debatte um Widerspruchslösung: Der Leib ist kein Ersatzteillager
Die „doppelte Widerspruchslösung“ des Gesundheitsministers Jens Spahn ist keine Lösung für die Krise der Transplantationsmedizin.
Von Professor Paul Cullen, 1. Vorsitzender Ärfzte für das Leben e.V.
Der Beitrag erschien in „Die Tagespost“ am 12.09.18
Zum Beitrag zur Debatte um Widerspruchslösung: Der Leib ist kein Ersatzteillager
PM 04.09.18: „Doppelte Widerspruchslösung“ von Bundesgesundheitsminister Spahn ist keine Lösung für die Krise der Transplantationsmedizin
Am 31. August hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ein „Gesetz für bessere Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei der Organspende (GZSO)“ als Referentenentwurf vorgestellt. Dieser Entwurf wurde am 3. September von einem Interview auf der ersten Seite der „Bild Zeitung“ flankiert, in dem Herr Spahn sich für eine „doppelte Widerspruchslösung“ ausspricht.
Wie bereits mehrfach erläutert, halten die Ärzte für das Leben e.V. eine wie auch immer geartete Widerspruchslösung für äußerst bedenklich.
Mehr in der ÄfdL-Pressemitteilung zur Widerspruchslösung bei Organspenden
09.08.18: Debatte um Einführung der Widerspruchslösung bei Organspenden: Lesenswerter Beitrag zu Gründen für sinkende Organspendezahlen
Im Berliner Tagesspiegel vom 07.08.18 beleuchtet Michael de Ridder in einem lesenswerten Essay vor dem Hintergrund der Debatte um die Einführung einer Widerspruchslösung bei Organspenden die Hintergründe zu den sinkenden Organspendezahlen.
Sein Fazit: Eine Ursache ist die unredliche Aufklärung. Ebenso würden kulturelle und religiöse Ängste unterschätzt. Und auch das Hirntodkriterium spielt eine wesentliche Rolle.
Zum Beitrag Geringe Organspenderzahlen: Warum die Deutschen kein Herz haben im Tagesspiegel vom 07.08.18
19.07.18: Zeitschrift LebensForum Ausgabe 126 vom Juni 2018 online abrufbar
Seit kurzem ist Ausgabe 126 (Juni 2018) der Zeitschrift „LebensForum“ der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V. in Kooperation mit Ärzte für das Leben e.V. und Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen e.V. (TCLG) online abrufbar.
Schwerpunktthema ist ein Vorstoß zur Einführung der Widerspruchsregelung bei Organspenden, wonach jeder Organspender werden soll, der nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widerprochen hat. Außerdem gibt es einen Beitrag zur ärztlichen Gewissensfreiheit, die Thema einer Kooperations-Fachtagung der ALfA und der Ärzte für das Leben e.V. war.
Weitere Themen sind u.a. das Drama um Alfie Evans, eine erfolgreiche Therapie im Mutterleib, Natürliche Familienplanung, die Probleme des „Social egg freezing“ sowie die anstehende Pro-Life-Tour der Jugend für das Leben. Ergänzt wird das Heft durch Buchbesprechungen und bioethische Kurzmeldungen.
Download der Zeitschrift LebensForum Ausgabe 126 im PDF-Format
PM 21.06.18: Widerspruchsregelung zur Organspende: Ärzte für das Leben e.V. äußern Bedenken
Als Reaktion auf die sinkende Zahl der Organspender in Deutschland werden Stimmen in der Politik und in der Ärzteschaft laut, zuletzt in einem Beschluss des 121. Deutschen Ärztetags am 10. Mai 2018, die eine Widerspruchslösung zur Organtransplantation befürworten. Das heißt, dass bei entsprechenden medizinischen und sonstigen Voraussetzung jeder potentiell als Organspender in Betracht kommt, der vorher nicht ausdrücklich widersprochen hat. Auch die Gesundheitsministerkonferenz der Länder teilte heute mit, sie sei „sich einig, dass es einer breiten Debatte darüber bedarf, ob eine Widerspruchslösung der richtige Weg wäre.“ Ärzte für das Leben e.V. halten eine solche Regelung für äußerst bedenklich.
10.05.18: Deutscher Ärztetag fordert Einführung der Widerspruchslösung zur Organspende
Der 121. Deutsche Ärztetag 2018 hat sich für die Einführung der Widerspruchslösung zur Organspende ausgesprochen und den Gesetzgeber aufgefordert, das Transplantationsgesetz (TPG) entsprechend zu ändern. Es könne von jeder Bürgerin und jedem Bürger nach der gesetzlich in § 2 Abs. 1 TPG geregelten Aufklärung durch die Krankenkassen erwartet werden, dass sie sich mit der Problematik auseinandersetzen und im Falle einer tatsächlichen Ablehnung ihr NEIN zur Organspende formulieren, heißt es in der Entschließung vom 10.05.18.
Mehr zum Ärztetag-Beschluss zur Einführung der Widerspruchslösung zur Organspende
19.04.18: Vor 121. Deutschen Ärztetag: Bundesärztekammer-Präsident Montgomery zu Organspende und Werbeverbot für Abtreibungen
Der Präsident der Dundesärztekammer, Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, hat im Vorfeld des 21. Deutschen Ärztetag vom 8. bis 11. Mai 2018 in Erfurt bei einer Pressekonferenz eine intensive öffentliche Debatte um das Einwilligungs- oder Widerspruchsverfahren zur Organspende gefordert. Weiters äußerte er sich u.a. zu einem Werbeverbot für Abtreibungen.
Mehr dazu auf Aerzteblatt.de im Beitrag vom 19.04.18
04.08.15: Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht Handreichung zu Hirntod und Organspende
Am 29.07.15 hat die Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine „Orientierungshilfe“ zum Thema „Hirntod und Organspende“ veröffentlicht. In dem 28-seitigen Papier kommen die Verfasser ungeachtet jahrelanger Kritik zu dem Schluss, „dass der Hirntod im Sinne des Ganzhirntodes nach unseren heutigen Erkenntnissen das beste und sicherste Kriterium für die Feststellung des Todes eines Menschen darstellt.“
Positiv ist, dass die Kirchenvertreter für eine umfassende Aufklärung und die „enge Zustimmungslösung“ plädieren.
Der Verein Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) übte unterdessen in einer Presseerklärung vom 04.08.15 scharfe Kritik an der kirchlichen „Orientierungshilfe“.
„Kritische Aufklärung über Organtransplantation e. V. ist entsetzt, dass die katholische Bischofskonferenz in Deutschland mit der Leugnung, dass die sogenannten „hirntoten Organspender“ Sterbende sind, in überkommen geglaubte Erklärungsmuster zurück fällt“, so der KAO-Vorsitzende Dr. M. Stahnke.
Weitere Informationen:
Scharfe Kritik an DBK-Handreichung „Hirntod und Organspende“
Bremen – Am 29. Juli veröffentlichte die Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine „Orientierungshilfe“ zu „Hirntod und Organspende“. In einer aktuellen Stellungnahme äußerte der Verein Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) scharfe Kritik an den kirchlichen Empfehlungen.
PRESSEMITTEILUNG Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) 04.08.15
Handreichung zum Thema Hirntod und Organspende
Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz legt Orientierungshilfe vor
PRESSEMITTEILUNG Deutsche Bischofskonferenz 29.07.15
Hirntod und Organspende
Handreichung der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz
28 Seiten, 27.04.15 (Dort zu bestellen oder als Download im PDF-Format)
2015
26.02.15: Deutscher Ethikrat veröffentlicht Stellungnahme zum Thema Hirntod und Entscheidung zur Organspende
Am 24.02.15 hat der Deutsche Ethikrat seine 189-seitige Stellungnahme „Hirntod und Entscheidung zur Organspende“ vorgelegt. Darin befasst sich das Beratungsgremium ausführlich mit der Kontroverse um den Hirntod und fordert Verbesserungen bei der Information und Kommunikation rund um die Organspende. Außerdem fordert er eine gesetzliche Regelung zu organprotektiven Maßnahmen bei potentiellen Organspendern.
Mehr dazu in der ausführlichen Presseerklärung des Ethikrates, einem besonders lesenswerten Artikel in der „Welt“: Sind hirntote Organspender wirklich schon tot? und in der aktuellen Presseschau auf www.organspende-aufklaerung.de.
Ethikrat-Stellungnahme Hirntod und Entscheidung zur Organspende
189 Seiten, veröffentlicht am 24.02.15
2013
30.10.13: Positionspapier der Evangelischen Frauen in Deutschland zur Organtransplantation: Hirntod und Tod nicht länger gleichsetzen
Die Mitgliederversammlung der Evangelischen Frauen in Deutschland e.V. (EFiD) hat Mitte Oktober ein Positionspapier zur Organtransplantation beschlossen. Darin schließt sich der Dachverband der Frauenverbände in der evangelischen Kirche, der aus 38 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 3 Millionen Mitgliedern besteht, der zunehmenden Kritik am Hirntodkonzept an, das der Transplantationsmedizin in Deutschland zugrunde liegt.
Mehr zum Positionspapier der Evangelische Frauen in Deutschland zu Organspende und Hirntod
05.09.13: Aufarbeitung nach Transplantationsskandalen: Prüfungs- und Überwachungskommission legen Bericht zu allen Lebertransplantationsprogrammen in Deutschland vor – Schwere Richtlinienverstöße auch in Münster
Am 04.09.13 haben die Prüfungs- und die Überwachungskommission von Bundesärztekammer, Deutscher Krankenhausgesellschaft und GKV-Spitzenverband ihren lange erwarteten Bericht zu den Vor-Ort-Prüfungen aller 24 Lebertransplantationsprogramme in Deutschland für die Jahre 2010 und 2011 vorgelegt.
Schwerwiegende Richtlinienverstöße stellten die Prüfer in der Universitätsklinik Göttingen und Leipzig sowie in zahlenmäßig geringerem Ausmaß in München rechts der Isar und – neu – in Münster fest. Unbeanstandet blieben lediglich fünf Transplantationszentren. In den restlichen Zentren wurden nur solche Richtlinienverstöße festgestellt, „bei denen sich aufgrund der Umstände des Einzelfalls oder der geringen Anzahl kein Verdacht auf systematische oder bewusste Falschangaben zur Bevorzugung bestimmter Patienten ergab“, heißt es in der Pressemitteilung zur Vorstellung des Berichts abwiegelnd.
08.07.13: Vorträge der ÄfdL-Jahrestagung zum Thema „Hirntod in der Transplantationsmedizin: reichen die Standards noch?“ abrufbar
Seit kurzem sind diverse Vorträge unserer Jahrestagung vom 7./8. Juni 2013 zum Thema „Hirntod in der Transplantationsmedizin: reichen die Standards noch?“ abrufbar. Weitere Ergänzungen folgen!
18.06.13: Nach Transplantationsskandalen: Deutscher Bundestag beschließt Verschärfung des Transplantationsgesetzes
Der Deutsche Bundestag hat am 14.06.13 kurzfristig und im Eilverfahren eine erneute Änderung des Transplantationsgesetzes beschlossen und Manipulationen bei der Organvergabe unter Strafe gestellt. Zudem werden die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation einer Begründungspflicht unterworfen und unter den Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundesministerium für Gesundheit gestellt.
Mit der von allen Fraktionen getragenen Änderung werden die Konsequenzen aus den bekannt gewordenen Manipulationen an Patientendaten an einzelnen Transplantationszentren gezogen. Vor dem Hintergrund der Skandale sind die Organspendezahlen in Deutschland massiv eingebrochen und das Vertrauen in das Transplantationssystem ins Wanken geraten.
27.04.13: Einladung zur 18. Jahrestagung des Vereins „Ärzte für das Leben“ vom 7. bis 8. Juni 2013 in Fulda
Vom 7. bis 8. Juni 2013 veranstalten Ärzte für das Leben e.V. in Fulda ihre 18. Jahrestagung. Thema ist diesmal: „Hirntod in der Transplantationsmedizin: reichen die Standards noch?“. Die Tagung widmet sich der Frage des Hirntods und seiner Bedeutung für die medizinische Ethik und für den Schutz menschlichen Lebens.
Zum ausführlichen Programm und zur Anmeldung
22.03.13: Verhältnis von Patientenverfügung und Organspendeerklärung: Ärzte für das Leben e.V. sehen weiterreichenden Klärungsbedarf
Die Bundesärztekammer hat am 19.03.13 ein Arbeitspapier zum Verhältnis von Patientenverfügung und Organspendeerklärung vorgelegt. Darin sieht sie bei vermutetem Hirntod zwischen der in einer Patientenverfügung festgelegten Therapiebegrenzung und der Bereitschaft zur Organspende keinen Widerspruch. Und dies, obwohl für die Feststellung des Hirntodes bis zur vollendeten Organentnahme umfangreiche intensivmedizinische Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen notwendig sind. Hierzu hat Ärzte für das Leben e.V. eine Pressemitteilung herausgegeben.
Verhältnis von Patientenverfügung und Organspendeerklärung: Ärzte für das Leben e.V. sehen weiterreichenden Klärungsbedarf
PRESSEMITTEILUNG Ärzte für das Leben e.V. 22.03.13
2012
29.05.12, ergänzt am 16.06.12: Endabstimmung: Deutscher Bundestag verabschiedet Gesetz zur Entscheidungslösung bei Organspenden und Änderung des Transplantationsgesetzes – Bundesrat erteilt am 15.06.12 Zustimmung
Am 25.05.12 hat der Deutsche Bundestag mit breiter Mehrheit das Gesetz zur Entscheidungslösung bei Organspenden und zur Änderung des Transplantationsgesetzes verabschiedet. Am 15.06.12 erteilte der Bundesrat seine Zustimmung. Damit gibt es einige eingreifende Veränderungen im Vergleich zur bisherigen Regelung, von der nahezu alle Bürgerinnen und Bürger schon bald betroffen sein werden.
16.03.12: Neuregelung der Organspende – Erste Beratung im Deutschen Bundestag über Gesetzentwurf zur Entscheidungslösung am 22.03.12
Der Deutsche Bundestag berät am 22.03.12 in erster Lesung über einen fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf zur Entscheidungslösung bei Organspenden, zusammen mit einem seit Oktober 2011 vorliegenden weiteren Gesetzentwurf zur Änderung des Transplantationsgesetzes (Drucksache 17/7376), mit dem eine EU-Richtlinie umgesetzt werden soll. Die Beratungen beginnen um 9.00 Uhr. Für die Aussprache, die online auf der Webseite des Bundestages übertragen wird, sind zwei Stunden vorgesehen.
Die InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik hat zum Verlauf der Debatte umfangreiche Hintergrundinformationen in Form von Themenspecials zusammengestellt.
Neues vom 10.03.12: Leserbrief zu: „Ein irreführender Begriff“, Die Tagespost v. 06.03.12
Am 05.03.12 erschien in der „Tagespost“ ein lesenswerter Gastkommentar von Bischof Heinz Josef Algermissen „Hirntod – Ein irreführender Begriff“ zur aktuellen Debatte um die Einführung der Entscheidungslösung bei Organspenden.
Dr. med. Maria Overdick-Gulden hat dazu einen Leserbrief verfasst.
Leserbrief zu: „Ein irreführender Begriff“, Die Tagespost v. 06.03.12, S.2 (inkl. Link zum Artikel)
Siehe zu diesem Thema ergänzend auch den lesenswerten Beitrag Der „Tod“ des Organs Gehirn ist nicht der Tod des Menschen von Rainer Beckmann vom 09.03.12
2011
28.09.11: Bündnis gegen die Widerspruchs- und Erklärungsregelung bei Organspenden gestartet
Seit längerem wird über eine Neuregelung des Transplantationsgesetzes debattiert, mit der die Zahl der Organspender in Deutschland gesteigert werden soll. Vor diesem Hintergund hat sich nun ein breites „Bündnis gegen die Widerspruchs- und Erklärungsregelung bei Organspenden“ formiert. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von diversen Organisationen, Arbeitsgemeinschaften, Vereinen und Einzelunterstützer, die sich gegen die geplante Änderung des Transplantationsgesetzes aussprechen. Auch die Ärzte für das Leben e.V. haben sich dem Bündnis angeschlossen.
Am 27.09.11 wurde ein „Appell zur Organspendedebatte in Deutschland“ veröffentlicht. Zudem wurde unter www.organspende-widerspruch.de die Bündniswebseite mit zahlreichen Hintergrundinfos zur Organspende-Debatte freigeschaltet.
Neues Bündnis gegen die Widerspruchs- und Erklärungsregelung bei Organspenden – Appell zur Organspende-Debatte in Deutschland
PRESSEMITTEILUNG Bündnis gegen die Widerspruchs- und Erklärungsregelung bei Organspenden 27.09.11
Appell zur Organspende-Debatte in Deutschland
Vom Bündnis gegen die Widerspruchs- und Erklärungsregelung bei Organspenden, veröffentlicht 27.09.11
08.06.11: Deutscher Ärztetag: Richtunsgweisende Beschlüsse zur Präimplantationsdiagnostik, Sterbehilfe und Suizidbeihilfe und Organspende
Beim 114. Deutschen Ärztetag in Kiel vom 31. Mai bis 3. Juni 2011 haben die Delegierten einige biopolitisch richtunsgweisende Beschlüsse gefasst. (Siehe dazu das Beschlussprotokoll und weitere Papiere zum 114. Deutschen Ärztetag.)
Organspende: Ärztetag plädiert für Informations- und Selbstbestimmungslösung mit Erklärungspflicht
In Deutschland warten 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Jeden Tag sterben drei Patienten, weil nicht rechtzeitig ein passendes Organ zur Verfügung steht. Um die Zahl der Spenderorgane zu erhöhen, hat sich der 114. Deutsche Ärztetag in Kiel dafür ausgesprochen, die Information der Bevölkerung über die Möglichkeiten der Organspende und der Transplantationsmedizin zu intensivieren.
PRESSEMITTEILUNG Bundesärztekammer 01.06.11
2010
23.03.10: Zur Diskussion um Organspende und den Hirntod
Die „Reanimation der Hirntoddebatte“ bleibt aktuell. Das Deutsche Ärzteblatt kündigte in der Ausgabe vom 12.02.2010 an, dass noch in diesem Jahr die EU-Richtlinie zur Organtransplantation zu erwarten ist. Unter deutschen Transplantationsmedizinern besteht keine Übereinstimmung mehr mit bisherigen Regelungen: ist die jetzt geltende erweitere Zustimmungslösung nicht eine Form der Fremdbestimmung (Prof. G. Otto, Mainz)? Entschließt man sich zur „Widerspruchslösung“, und wird diese vom Bürger akzeptiert? Auch werde in Gesprächen mit Patienten und Angehörigen „immer wieder die Angst“ deutlich, „ob man wirklich tot sei, wenn man hirntot ist“.
Im „Erasmus Medische Centrum“ in Rotterdam geht es (angeblich) um eine „theoretische Diskussion“, z.B. Nieren vor dem Tod der Spender zu entfernen, um funktionstüchtigere Organe für den Empfänger zu erhalten. Doch bestehe die Gefahr, dass nach dem „massiven“ Eingriff der Explantation der „Spender“ nicht schnell stirbt und noch mehrere Stunden an den verursachten Schmerzen leide. (Notiz in: „20 minuten online“ v. 3.3.10)
Zum Thema „Hirntoddebatte“ s. neue Literatur:
Prof. Dr. Ralf Stoecker: Ein Plädoyer für die Reanimation der Hirntoddebatte in Deutschland
19 Seiten, in: D. Preuß, N. Knoepffler, K.-M. Kodalle (Hg.), Körperteile – Körper teilen, Kritisches Jahrbuch der Philosophie, Beiheft 8/2009, 41,52,
hier veröffentlich mit freundlicher Genehmigung des Verlages Verlag Königshausen & Neumann.
Vera Kalitzkus: Dein Tod, mein Leben – warum wir Organspenden richtig finden und trotzdem davor zurückschrecken, als TB erschienen bei Suhrkamp 2009
Sabine Müller: Revival der Hirntoddebatte: Funktionelle Bildgebung für die Hirntoddiagnostik, – veröffentlicht bei Springer, published online: 29.01.2010.
mehr zum Inhalt im kostenfreien Abstract unter dem Link
Fazit der Autorin: „Wünschenswert wäre eine offenen Debatte über den Hirntod unter Einschluss der Öffentlichkeit, insbesondere über die Frage, ob es legitim ist, aus Hirntoten, die noch Integration somatischer Funktionen zeigen, lebensnotwendige Organe zu explantieren, und wenn ja, unter welchen Bedingungen.“ Der Übergang zur Tötung auf Verlangen wäre dann präformiert.