Hier haben wir Fachinformationen zum Thema Genomediting / Crispr-Cas9 zusammengestellt.
Einführung
Das letzte Tabu: Manipulation der menschlichen Keimbahn mittels der CRISPR/cas9-Technologie: Teufelswerk oder Segen für die Menschheit?
Vortrag von Prof. Dr. Paul Cullen bei der 21. Jahrestagung des Vereins „Ärzte für das Leben“ am 03. Juni 2016 in Fulda.
Aktuelle Meldungen
18.11.23 Britische Zulassungsbehörde genehmigt erstmals Gentherapie mit CRISPR/CAS-9 am Menschen
Die britische Zulassungsbehörde MHRA hat zwei Unternehmen aus der Schweiz und den USA eine bedingte Marktzulassung für eine Therapie erteilt, bei der die CRISPR/Cas9-Technologie zur Veränderung menschlicher Zellen eingesetzt wird. Dies gab die MHRA am 16.11.23 in einer Pressemitteilung bekannt.
Die Therapie mit dem Handelsnamen Casgevy für Patienten ab 12 Jahren ist damit weltweit die erste, die die Genschere zur Veränderung menschlicher Zellen einsetzt, konkret für Sichelzellen-Anämie und Beta-Thalassämie.
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06.10.22: Menschliche Embryonen als Rohstoff: Großbritannien plant neue Liberalisierungen
In Großbritannien soll die Forschung an menschlichen Embryonen weiter liberalisiert werden. Nach Willen der dafür zuständigen obersten britischen Regulierungsbehörde Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) sollen die diesbezüglich derzeit geltenden Regelungen angepasst werden.
Über die neuesten Entwicklungen berichtet das österreichische Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) am 03.10.22. Konkret geht es um IVF-Babys mit drei Eltern, Genscheren-Einsatz in der Keimbahn, Eizellen und Spermien aus dem Labor – neue technische Möglichkeiten, die den Menschen verbessern und Leiden ersparen sollen, ungeachtet ethischer Bedenken.
Weitere Informationen:
Menschliche Embryonen als Rohstoffmaterial: Großbritannien plant neue Liberalisierungen
IMABE 03.10.22
03.03.20: Ethikräte aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien veröffentlichen gemeinsame Erklärung zur Ethik von Eingriffen in die menschliche Keimbahn
In einer am 03.03.2020 veröffentlichten Erklärung rufen die drei Ethikräte von Deutschland, Frankreich und Großbritannien die Regierungen und Interessenvertreter in der ganzen Welt dazu auf, bei jeglicher künftigen Diskussion von Keimbahneingriffen und bei der Entwicklung globaler Regulierungsansätze ethische Überlegungen in den Mittelpunkt zu stellen.
Wie der Deutsche Ethikrat in einer Presseaussendung mitteilte, gelten die aktuell verfügbaren Methoden als noch nicht sicher genug für eine klinische Anwendung.
Doch die drei Räte wollen sicherstellen, dass wichtige ethische Fragen und Prinzipen genügend Aufmerksamkeit erhalten, bevor eine technische Anwendungsreife erreicht wird. Nur so können der globale Dialog und die Regulierung von Keimbahneingriffen auf einer soliden ethischen Grundlage erfolgen.
» Mehr zur gemeinsamen Erklärung der Ethikräte zu Keimbahneingriffen
20.02.20: Verfahren gegen Patente auf menschliche embryonale Stammzellen und Eingriffe in menschliche Keimbahn gestartet
Das „Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie – Testbiotech e.V.“ hat zwei Verfahren gegen erteilte Patente auf menschliche embryonale Stammzellen und Eingriffe in menschliche Keimbahn gestartet.
Damit will das Institut ethische Grundsatzfragen des Patentrechtes insbesondere im Hinblick auf den Schutz der Menschenwürde klären, teilte Testbiotech in einer Presseaussendung am 20.02.2020 mit.
2019
04.12.19: Chinesische Experimente: Studie zu gentechnisch veränderten Babys teilweise veröffentlicht
Vor kurzem behauptete der chinesische Forscher He Jiankui, die Gene von Zwillingen so verändert zu haben, dass sie immun gegen HIV sind. Nun veröffentlichte Manuskripte lassen etwas anderes vermuten, berichtete SPIEGEL Online ausführlich am 04.12.19
Studie zu gentechnisch veränderten Babys teilweise veröffentlicht
Spiegel Online 04.12.19
20.05.19: Mensch 2.0: Vorsitzender der Ärzte für das Leben e.V. warnt vor Transhumanismus
Der Vorsitzende der Ärzte für das Leben, Professor Dr. med. Paul Cullen, hat eindringlich vor dem Transhumanismus gewarnt. Auf Einladung der „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) und der „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) sprach Cullen am 17.05.19 vor knapp 200 Zuhörern im VHS-Forum im Kanzler-Palais gegenüber der Stadtkirche von Fulda.
Der Vortrag mit anschließender Diskussion stand unter dem Titel „Mensch 2.0 – Homo Perfectus? Von Retortenbabys, Mischwesen und Cyborgs“. Hierüber berichtete die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V. in ihrem Newsletter vom 20.05.19.
01.12.18: Deutscher Bundestag debattierte FDP-Antrag zu neuen Verfahren in der Gentherapie
Am 29.11.18 hat der Deutsche Bundestag zu nächtlicher Stunde in erster Lesung einen Antrag der FDP-Fraktion mit dem Titel „Technologischen Fortschritt nicht aufhalten – Neue Verfahren in der Gentherapie einsetzen“ (Drucksache 19/5996) debattiert. Darin geht es auch um das Genmanipulationswerkzeug CRISPR/Cas. Die FDP fordert die Bundesregierung unter anderem auf, die Chancen vor den Risiken in der Entwicklung der Humangenetik zu sehen. Dies ist besonders brisant vor dem Hintergrund der aktuellen Meldungen aus China zur Geburt von Zwillingsmädchen, deren Erbgut zuvor genmanipuliert worden sei.
Der Antrag wurde zur federführenden Beratung an den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen.
PM 28.11.18: Ärzte für das Leben e.V.: Erste gen-editierte Menschen geboren: Kritik der Medien und vieler Wissenschaftler nicht glaubwürdig
Laut diversen Medienberichten wurden in China Zwillingsmädchen geboren, deren Erbsubstanz mittels der sogenannten „Genschere“ angeblich geändert worden war. Da diese Veränderung auch die Keimbahn dieser Kinder erfasst, werden diese Genveränderungen von Ihren Kindern und Kindeskindern geerbt. Es ist die erste solche Manipulation bei geborenen Menschen weltweit.
» Mehr in der ÄfdL-Pressemitteilung zur Geburt der ersten gen-editierten Menschen
27.11.18: Angeblich erste genmanipulierte Zwillinge in China geboren – Deutscher Ethikrat verurteilte die Anwendung von Keimbahneingriffen als ethisch nicht vertretbar
In China sind laut diversen Medienberichten vom 26.11.18 zwei mittels Keimbahneingriffs genetisch veränderte Mädchen geboren worden. Bei den Kindern soll es sich um Zwillinge handeln, die im Embryonalstadium mit der Genschere Crispr/Cas9 behandelt wurden. Ziel des Eingriffs war die Veränderung eines Gens für einen Rezeptor im Immunsystem, die Schutz vor einer HIV-Infektionen verleihen kann.
Der Deutsche Ethikrat verurteilte die Versuche. Ärzte für das Leben e.V. sehen die Kritik der Medien und vieler Wissenschaftler als nicht glaubwürdig.
Mehr zur angeblichen Geburt der ersten genmanipulierten Zwillinge in China
29.09.17: Deutscher Ethikrat: Internationaler politischer Diskurs zu Keimbahninterventionen beim Menschen erforderlich
Der Deutsche Ethikrat legte dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung in einer einstimmig verabschiedeten Ad-hoc-Empfehlung am 29.09.17 eindringlich nahe, in der nun beginnenden neuen Legislaturperiode eine internationale Debatte über Keimbahninterventionen beim Menschen anzustoßen, um dafür möglichst bald global verbindliche Regularien zu schaffen.
Mehr zur Ad-Hoc-Empfehlung des Deutschen Ethikrates zur Keimbahnintermention am menschlichen Embryo
04.08.17: Umstrittenes Genom-Editing an Embryonen
US-Forscher haben den Gendefekt einer hypertrophen Kardiomyopathie, einer relativ häufigen angeborenen Störung, die zum plötzlichen Herztod und zur Herzinsuffizienz führen kann, mit der CRISPR/Cas-Methode korrigiert – und die Embryonen dann im Stadium der Blastozyste zerstört. Dies berichtete das Deutsche Ärzteblatt online am 02.08.17. Mehr dazu in den untenstehenden Artikeln, inkl. Reaktionen.
Hypertrophe Kardiomyopathie: Genom-Editing beseitigt Gendefekt in Embryonen
AERZTEBLATT.DE 02.08.17
CRISPR/Cas: Ärzte warnen vor unkontrollierten Eingriffen in die Keimbahn
AERZTEBLATT.DE 03.08.17
Genom-Editing: Internationale Fachgesellschaften mahnen zur Zurückhaltung
Maryland/Bethesda – Eine internationale Gruppe von elf Fachgesellschaften aus dem Bereich der Genetik spricht sich im American Journal of Human Genetics (2017; doi: 10.1016/j.ajhg.2017.06.012) gegen den vorzeitigen Einsatz des Genom-Editing in der Repro-Medizin aus, fordert aber eine verstärkte Forschung im Laborbereich, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden sollte.
AERZTEBLATT.DE 03.08.17
Pressemeldung der CDL zum Nature-Bericht, dass US-Forscher erstmals genetisch veränderte menschliche Embryonen erzeugen
Stellungnahme von Mechthild Löhr, Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), vom 03.08.17
26.06.16: Crispr-Cas9 und Co.: Jahrestagung des Deutschen Ethikrates zu Genom-Editierung
Am 22.06.16 veranstaltete der Deutsche Ethikrat seine Jahrestagung zum Thema „Zugriff auf das menschliche Erbgut. Neue Möglichkeiten und ihre ethische Bewertung“. Hierzu waren über 500 Teilnehmer in Berlin zusammengekommen.
Das menschliche Erbgut gezielt zu verändern, ist dank neuer, sogenannter „genomchirurgischer“ Verfahren wie der Crispr-Cas9-Technik in greifbare Nähe gerückt, heißt es in der Pressemitteilung zur Tagung. Fragen, die aus der ethischen Debatte über Gentherapie mittels Virus-Transfer bereits bekannt sind, stellen sich neu: Sollen Eingriffe in die Keimbahn beim menschlichen Embryo verboten bleiben, erlaubt werden, oder sind sie gar geboten? Was gebietet die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen? Muss man Sorge haben, dass die Einfachheit der neuen Verfahren zu einer unkritischen Anwendung der Technik verleitet?
Mehr im Themenspecial der IG Kritische Bioethik Deutschland zur Ethikrat-Jahrestagung zum Genom-Editing.
19.03.16: Weltgipfeltreffen der Nationalen Ethikräte in Berlin
Am 17. und 18. März 2016 kamen in Berlin auf Einladung des Deutschen Ethikrates rund 200 Vertreter Nationaler Ethik/Bioethik-Kommissionen aus ca. 100 Ländern, Mitglieder internationaler Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation WHO, UNESCO und der Rat für Internationale Organisationen der medizinischen Wissenschaft (CIOMS) sowie Regierungsvertreter zum 11. Global Summit zusammen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Globale Gesundheit – Globale Ethik – Globale Gerechtigkeit“.
Auf dem Programm der Tagung standen die Themen neue Technologien (Big Data und Genome-Editing), Epidemien und globale Solidarität, ethischer Pluralismus, Biopolitik und Biorecht sowie die Verbesserung gesellschaftlicher Bewusstseinsbildung in bioethischen Fragestellungen. Grundlage dieser Diskussionen waren Hintergrundpapiere, die im Vorfeld der Konferenz von Experten erarbeitet worden waren.
Mehr dazu in der Pressemitteilung des Ethikrates: Weltgipfeltreffen der Nationalen Ethikräte in Berlin