31.07.24: Kommentar zum Interview von Deutschlandfunk Kultur vom 25.07.24
Im Interview mit Deutschlandfunk Kultur beklagt die Gynäkologin Susanne Tewes eine sinkende Zahl an Abtreibungspraxen. Kollegen hätten Sorge vor Stigmatisierung und fehlender Akzeptanz in der Bevölkerung.
Das Ammenmärchen der „Unterversorgung“ ist schnell entlarvt: Auf ca. 1200 Abtreibungseinrichtungen kommen in Deutschland etwas mehr als 600 geburtshilfliche Einrichtungen. Man beachte: Aus einer ungeplanten Geburt wird schnell eine Notfallsituation, während Abtreibungen gut vorbereitet werden. Tewes sagt zudem, die Frauen würden z. B. über kirchliche Beratungsstellen (Caritas und AWO) zu ihr finden – auch ohne öffentliche Informationen. Stigmatisierung von Abtreibungsärzten? Im Gegenteil: Die Kirche, die sich eigentlich den Schutz des Lebens auch vor der Geburt auf die Fahne geschrieben hat, scheint solche Beratungsstellen auch noch zu finanzieren.
Tewes machte 2023 in einem Interview (1) keinen Hehl aus ihrer Meinung zum Entwicklungsstadium des Menschen am Ende der 9. Schwangerschaftswoche: Der Embryo sei kaum mehr als eine Zellansammlung. Dass zu dem Zeitpunkt das kleine schlagende Herz schon aus vier Kammern besteht und wir alle große Zellhaufen sind, blendet sie aus. Wahres Stigma ist, wenn wie von den „Doctors for Choice“ gefordert eines Tages die Ärzte, die sich auf ihre Gewissensfreiheit berufen, als „Verweigerer“ in einer Liste bei der Ärztekammer geführt werden sollten. „Big Brother is watching you“… und wer weiß, wer dann vielleicht seinen Arztberuf an den Nagel hängen muss?
Julia Maria Kim
2. Vorsitzende der Ärzte für das Leben e.V.
Schwangerschaftskonfliktberaterin bei vitaL
Ärztin in Weiterbildung
Ergänzende Informationen:
Immer weniger Praxen führen Schwangerschaftsabbrüche durch
Deutschlandfunk Kultur 25.07.24
Ärzte für das Leben kritisieren Aussagen von Abtreibungsärztin als „Ammenmärchen“
CNA 31.07.24