21.09.2019: Bericht zur Fachtagung „Kultur des Lebens? Ideal und Wirklichkeit“ als Auftaktveranstaltung zum Marsch für das Leben in Berlin
Einen Tag vor dem Marsch für das Leben veranstaltete der Bundesverband Lebensrecht (BVL) am 20.09.2019 in Berlin eine Fachtagung zum Thema „Kultur des Lebens? Ideal und Wirklichkeit“. Die Tagung beschäftigte sich mit den Kindern vor der Geburt. Aus verschiedenen Blickwinkeln wurden bioethische Themen, die auch für Frauen, Eltern und kommende Generationen mit langfristigen und teils unabsehbaren Folgen verbunden sind, vertieft und beleuchtet.
Moderiert wurde die Tagung von Mechthild Löhr, Vorstandsmitglied des BVL. Nach der Begrüßung der BVL-Vorsitzenden Alexandra Linder im Seminar mit Spreeblick sprach laut BVL-Pressemitteilung Prof. Dr. Manfred Spieker, Professor emeritus für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück, vor den über einhundert Teilnehmern der Tagung. Er stellte heraus, dass es der Reproduktionsmediziner nicht nur mit Erwachsenen zu tun hat, die sich ein Kind wünschen, sondern auch mit dem Kind als eigenständigem Rechtssubjekt. Sein Vortrag ist als Videoaufzeichnung abrufbar (siehe unten).
Die „Sehnsucht nach Perfektion“ des Menschen und die Frage, inwiefern die Menschenwürde gewahrt oder bedroht werden kann, war Thema der zweiten Gesprächsrunde zwischen dem Gynäkologen Dr. Johannes Decker und dem Philosophen und Theologen Dr. Hanns-Gregor Nissing. In den Referaten und Diskussionen ging es unter anderem um die Organzüchtung mittels Chimären und damit verbundene ethische Herausforderungen.
Wie das Lebensrecht, der Lebensschutz und die verschiedenen bioethischen Bereiche in Politik und Medien einfließen und behandelt werden, beleuchteten zum Abschluss Hubert Hüppe, langjähriger Bundestagsabgeordneter und bis 2014 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, und Gunnar Schupelius, Journalist und Mitglied der Chefredaktion B.Z. und Bild Berlin. Auf der einen Seite würden „bioethische“ Themen politisch eine Rolle spielen, auf der anderen Seite gebe es gerade beim Thema Abtreibung eine Art Tabuisierung, vor allem auch in den Medien. Es sei dennoch der Lebensrechtsbewegung in den letzten Jahren mehr und mehr gelungen, die Thematik zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.