02.04.19: Nachruf auf Dr. med. Angelika Pokropp-Hippen, Allgemeinärztin und Psychotherapeutin, Vorstandsmitglied des Vereins „Ärzte für das Leben“

Dr. med Angelika Pokropp-Hippen, 1954 - 2019Wir als „Ärzte für das Leben“ trauern um unsere geschätzte Kollegin und unser Vorstandsmitglied Dr. med. Angelika Pokropp-Hippen aus Münster-Amelsbüren, die am 26. März 2019 nach langem Krebsleiden verstorben ist.

Angelika Pokropp-Hippen wurde 1954 in Münster geboren, wo sie an der dortigen westfälischen Wilhelms-Universität Humanmedizin und Musik studierte. Sie blieb der Stadt Münster auch zeitlebens eng verbunden, wo die dreifache Mutter und Großmutter seit 1993 zusammen mit Ihrem Mann, dem Internisten Dr. med. Christian Hippen eine Gemeinschaftspraxis im Stadtteil Amelsbüren betrieb.

Die Aktivitäten von Angelika Pokropp-Hippen erstreckten sich weit über ihr berufliches Tun als Allgemeinmedizinerin und Psychotherapeutin hinaus. So galt sie insbesondere wegen ihres Interesses für die psychischen Langzeitfolgen der Abtreibung als eins der führenden europäischen Experten auf diesem Gebiet und war eine der profiliertesten Persönlichkeiten der deutschen Lebensrechtsbewegung. Darüber hinaus zeichnete sie ihr tiefer und stark marianisch geprägter katholischer Glauben aus, der Urgrund ihres ganzen Lebens bildete. Angelika Pokropp-Hippen hatte auch eine starke kreative- künstlerische Ader, die etwa in ihrem Musikstudium sowie in der Verfassung von Gedichten und Gebeten, aber auch in ihrer Arbeit als Lehrtherapeutin für katathymes Bildererleben sich äußerte.

Angelika Pokropp-Hippen verfügte über einen immensen Sachverstand bezüglich der seelischen Folgen, die eine Abtreibung bei betroffenen Frauen – und Männern – auslösen kann. In ihrer therapeutischen Arbeit benutzte sie das katathyme Bilderleben, eine imaginative Symbolarbeit mit inneren Bildern, um psychosomatische Krankheitsbilder, Stressfolgen verschiedenster Ursachen und seelische Traumata aufzuarbeiten. Für sie war das „post-abortion Syndrom“, eine Sonderform der posttraumatischen Belastungsstörungen, ein zentrales Arbeitsfeld. Unzähligen Frauen und Männern aller Ethnien und religiöser Hintergründe aus ganz Deutschland, die unter psychischen Problemen nach Abtreibung ihres Kindes litten, stand Angelika Pokropp-Hippen mit ihrem besonderen Fachwissen über viele Jahre zur Seite.

Die Hintergründe dieser Arbeit beschrieb Angelika Pokropp-Hippen in ihrem 2017 erschienenen Buch „Wege zum Schattenkind“. Auch veranstaltete sie regelmäßig Seminare und Kurse, um ihr besonderes Wissen auf diesem Gebiet weiterzugeben. Um die Sensibilität in der Öffentlichkeit für dieses brisante Thema, das immer noch von Befürwortern einer liberalen Abtreibungspraxis verleugnet wird, zu erhöhen, hat Angelika Pokropp-Hippen an mehreren Filmen mitgewirkt. Hierzu gehörte 2007 der Dokumentarfilm „Maria und ihre Kinder“ vom Regisseur Fritz Poppenburg über die Arbeit der Hebamme und Gehsteigberaterin Maria Grundberger sowie der Beitrag „Tabu Abtreibung“, der 2015 vom Sender „ARTE“ ausgestrahlt wurde. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichte sie eine Stellungnahme in der Zeitschrift „IDEA“, in der sie sich positiv über die vom Gesundheitsminister Jens Spahn geplante Studie zu Spätfolgen der Abtreibung äußerte.

Angelika Pokropp-Hippen hat sich aktiv in verschiedenen Lebensrechtsorganisationen engagiert. So war sie seit 1994 Mitglied im Regionalverband Münster der „Aktion Lebensrecht für Alle“ und seit 1996 Mitglied der „Ärzte für das Leben“, dort seit 2015 als Mitglied des Vorstands.

Im katholischen Leben in Münster hat Angelika Pokropp-Hippen das leider oft auch in kirchlichen Kreisen verschwiegene Anliegen des Lebensrechts hartnäckig über viele Jahre zur Sprache gebracht. So hat sie seit 1997 regelmäßig am Samstagmittag ein ökumenisches „Beten für das Leben“ in der Lamberti-Kirche geleitet. Danach folgten monatliche abendliche Votivmessen in der Aegidii-Kirche. Jährlich führte sie zudem am 28. Dezember – dem Tag der unschuldigen Kinder von Bethlehem – im St. Paulus-Dom zu Münster eine Kreuzwegandacht durch.

Wir verlieren in Angelika Pokropp-Hippen eine sehr wertvolle, sensible, aber auch streitbare, standfeste und künstlerisch sowie medizinisch begabte Kollegin und vorbildliche Kämpferin für den Lebensschutz.

Ihr Andenken werden wir stets in Ehren halten!