17. Jahrestagung des Vereins „Ärzte für das Leben“
vom 1. bis 3. Juni 2012 im Priesterseminar Fulda, Eduard-Schick-Platz 5
Thema: „Technische Manipulationen am Lebensanfang: Bedeutung für die Menschenrechte“
Ergänzt am 30.09.12: Ausführlicher Tagungsbericht „Angriffe auf die Menschenwürde“ von Dr. med. Erwin Grom.
Das deutsche Embryonenschutzgesetz verbietet es, „eine Eizelle zu einem anderen Zweck künstlich zu befruchten, als eine Schwangerschaft herbeizuführen.“ Seit Abschaffung der sog. „embryopathischen“ Indikation im Jahr 1995 wird zudem – außer bei Vergewaltigung oder Inzest – eine Abtreibung stets mit der drohenden Gefahr für das Leben oder das seelische oder körperliche Wohlergehen der Mutter begründet und gerechtfertigt.
Im Juli 2010 sprach jedoch der Bundesgerichtshof überraschenderweise einen Berliner Arzt frei, der nach genetischer Analyse von im Reagenzglas erzeugten Embryonen mit Selektion der genetisch Unbelasteten (Präimplantationsdiagnostik oder PID) sich selbst angezeigt hatte. Die Argumentationslinie des Gerichts war, dass die Verwerfung und somit Tötung der belasteten Embryonen nicht mit Absicht erfolgte, sondern gewissermaßen als Nebenprodukt des Wunsches, einen gesunden Embryo in die Gebärmutter einzusetzen. Konsequenz dieses Urteils war im Juli 2011 die gesetzliche Zulassung der PID, womit der Selektionsgedanke in Deutschland wieder salonfähig wurde.
Unsere Tagung steht im Zeichen dieses Wandels. Denn die Einordnung der Ungeborenen in verschiedene Güteklassen wird nicht auf die PID und auch nicht auf die Ungeborenen begrenzt bleiben. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Möglichkeiten der technischen Selektion zunehmen wird. Zudem stellt die allgemeine Akzeptanz des Selektionsgedankens die Rechte geborener Menschen mit Behinderungen ernsthaft in Frage.
Nach einer anthropologischen Betrachtung dessen, was es heißt, Mensch zu sein, setzt sich der wissenschaftliche Teil unserer Tagung deshalb mit neuen Möglichkeiten auseinander, genetische Anomalien des Fötus im Blut der Mutter festzustellen. Auch werden Techniken, die durch Erzeugung von Mensch-Tier-Mischwesen die Infragestellung der Besonderheit des Menschseins auf neue Weise forcieren, vorgestellt. Es folgt eine Betrachtung der Bedeutung solcher Entwicklungen für behinderte Menschen in unserer Gesellschaft.
Im zweiten Teil der Tagung wird im Austausch mit anderen Lebensrechts-Organisationen im deutschen Raum nach Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit gesucht.
Die Lebensrechtsfrage gehört zum Kern dessen, was es heißt, Arzt zu sein. Deshalb freuen wir uns besonders auf eine rege Teilnahme von Ärzten und Medizinstudierenden. Angehörige anderer medizinischer Berufe sind uns ebenfalls herzlich willkommen. Wir freuen uns sehr, Sie in Fulda begrüßen zu dürfen!
Prof. Dr. Paul Cullen
Amtierender 1. Vorsitzender, Ärzte für das Leben e.V.
Programm:
Freitag, 1. Juni 2012
Ab 16:00 Uhr Anreise
18:00 Uhr Abendessen
19:00 – 19:30 Uhr Willkommensgruß und Einführung in das Thema
Prof. Dr. Paul Cullen
20:00 Uhr Liederabend „Lieder der Romantik“ im Haus „Chöre am Fuldaer Dom“, Großer Chorsaal
Uta Runne, Mezzosopran, und Suzanne Reeber, Klavier
Samstag, 2. Juni 2012
Wissenschaftliche Vorträge und Diskussion
09:00 Uhr Einleitung
Prof. Dr. Paul Cullen
09:15 Uhr „Vom Menschsein – eine aktuelle anthropologische Betrachtung“
Dr. Maria Overdick-Gulden
10:00 Uhr „Manipulationen am Lebensanfang: von Chimären, Zybriden und anderen Mischwesen“
Prof. Dr. Paul Cullen
11:00 – 11:30 Uhr Kaffeepause
11:30 Uhr „Non-invasive Diagnostik fetaler DNA aus dem Blut von Schwangeren“
Dr. Martin Burow, Director Commercial Operations, LifeCodexx AG
12:30 – 14:30 Uhr Mittagessen, anschließend Mittagspause
14:30 Mitgliederversammlung und Wahl des 1. und 2. Vorsitzenden
16:00 – 16:30 Uhr Kaffeepause
16:30 „Wiederkehr des Selektionsgedankens“
Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
17:30 Uhr Zusammenfassung und Diskussion
18:00 Uhr Abendessen
Ab 19:00 Uhr Treffen des Vorstandes mit dem Wissenschaftlichen Beirat
Sonntag, 3. Juni 2012
Austausch mit anderen Lebensrechtsorganisationen
08:00 Uhr Gelegenheit zum Gottesdienst im Dom
09:15 Uhr Juristen-Vereinigung Lebensrecht e.V.
Bernward Büchner
09:35 Uhr Zeitschrift „Lebensforum“
Stefan Rehder
09:55 Uhr Aktion Lebensrecht für Alle e.V.
Dr. Claudia Kaminski
Alexandra Linder ALfA e.V./VitaL
10:15 – 10:35 Uhr Jugend für das Leben e.V.
Matthias Lochner
10:35 – 11:00 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Bundesverband Lebensrecht
Martin Lohmann
11:20 Uhr Round-Table Diskussion, Identifizierung gemeinsamer Projekte
13:00 Uhr Mittagessen
14:30 Uhr Abreise
Anmeldungen bitte mit dem untenstehenden Formular an:
Dr. Karl Renner, Sudetenstraße 15, 87616 Marktoberdorf
Programm inkl. Anmeldeformular im PDF-Format
Teilnahmegebühr:
Teilnahmegebühr (inklusive 2 Übernachtungen und Vollpension): € 115.
Frühbucherrabatt! Teilnahmegebühr bei Anmeldungen bis zum 15. April 2012: € 95.
Studierende der Medizin oder benachbarter Fächer: € 25.
Tagesgast (ohne Übernachtung): € 30.
Bitte die Teilnahmegebühr unter Angabe des Verwendungszwecks „Teilnahme Jahrestagung 2012“ auf das Konto des Vereins „Ärzte für das Leben“, (…) überweisen (bevorzugte Methode) oder in bar bei der Tagung entrichten. Eine Quittung für Steuerzwecke ist bei der Tagung erhältlich.
Diese Veranstaltung ist von der Ärztekammer Hessen mit 6 Fortbildungspunkten zertifiziert.
Wegbeschreibung
Das Priesterseminar in Fulda befindet sich direkt hinter dem Dom und ist 10 bis 15 Gehminuten vom Bahnhof in Fulda entfernt.
Alternativ können Sie vom Bahnhof mit fast allen Stadtbuslinien zur Haltestelle „Dom“ oder zur Haltestelle „Paulustor“ fahren.
Mit dem Auto fahren Sie hinter dem Dom am Priesterseminar vorbei. Biegen Sie direkt hinter dem Priesterseminar rechts eine kleine Gasse mit Parklätzen zur Linken hinauf in die „Hinterburg“ und am „Heinz-Rumpf-Haus“ (Dompfarrzentrum) erneut rechts durch den Torbogen auf den Eduard-Schick-Platz.