14.09.22: Statistik: 11,5 Prozent mehr Schwangerschaftsabbrüche im 2. Quartal 2022 als im Vorjahresquartal
Im 2. Quartal 2022 wurden rund 25.600 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet. Die Zahl der Abtreibungen nahm damit im 2. Quartal 2022 gegenüber dem 2. Quartal 2021 um 11,5 Prozent zu, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am 13.09.22 in einer Presseaussendung mit.
Nach Rückgängen im Jahr 2021 mit -5,4 Prozent gegenüber 2020 und im Jahr 2020 mit -0,9 Prozent gegenüber 2019 nahm die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den ersten beiden Quartalen 2022 deutlich zu. Ob und wie diese Entwicklung mit dem Verlauf der Corona-Pandemie zusammenhängt, bleibe anhand der Daten nicht eindeutig bewertbar, so Destatis.
Konkret waren 69,8 Prozent der Frauen, die im 2. Quartal 2022 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, zwischen 18 und 34 Jahre alt, 18,8 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre. 8,7 Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, 2,6 Prozent waren jünger als 18 Jahre. Rund 42 Prozent der Frauen hatten vor der Abtreibung noch kein Kind zur Welt gebracht.
96 Prozent der gemeldeten Abtreibungen wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten war in den übrigen vier Prozent der Fälle die Begründung für den Schwangerschaftsabbruch. Die meisten Abtreibungen, d.h. 50 Prozent wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 35 Prozent wurde das Mittel Mifegyne® verwendet. Die vorgeburtlichen Kindstötungen erfolgten überwiegend ambulant, davon 83 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 14 Prozent ambulant in Krankenhäusern.
BVL: Armutszeugnis für die staatlichen Beratungsstellen und Demokratie
Kritik an den neuesten Zahlen kam von der Bundesvorsitzenden des Bundesverband Lebensrecht (BVL), Alexandra Maria Linder. „Eine Steigerung von über 11 Prozent gegenüber dem 2. Quartal 2021 ist in jedem Fall ein Armutszeugnis für die staatlichen Beratungsstellen und die Demokratie. Wenn in einem der reichsten und sichersten Staaten der Welt allein statistisch erfasst über 25.000 Frauen in drei Monaten sich nicht in der Lage sehen, ein Kind großzuziehen, ist ein Umdenken gefordert“, so Linder in einer Pressemitteilung vom 14.09.22.
Auch erweise sich die Behauptung, flächendeckend angebotene Abtreibungsmöglichkeiten und erlaubte Werbung für Abtreibung hätten keine steigenden Zahlen zur Folge, als falsch, wie von vielen Fachleuten vorhergesehen. Zahlenmäßig besonders erschreckend sichtbar sei diese Falschbehauptung in Berlin, der Hochburg der Abtreibungszahlen, der Abtreibungseinrichtungen und der Abtreibungswerbung.
„Notwendige Konsequenzen dieser bedenklichen Entwicklung sind zum einen die Überprüfung der staatlich anerkannten Schein-Beratungsstellen auf die Erfüllung ihres Auftrags gemäß § 219 StGB (Sinn der Beratung), zum anderen die Überprüfung der bestehenden gesetzlichen Regelung. Jedoch nicht im Sinne der Koalition, nämlich mit dem Ziel, Abtreibung als Gesundheitsversorgung zu etablieren und damit rasant weiter zu steigern, sondern im Sinne der Lebenshilfe für betroffene Frauen, der Rettung betroffener Kinder und einer humanen Zukunft“, erklärte die BVL-Vorsitzende.
Ergänzende Informationen:
Weitere Daten beim Statistischen Bundesamt (Destatis)
» ÄfdL-Fachinformationen Schwangerschaftsabbruch / Abtreibung