16.05.20: Deutscher Hospiz- und PalliativVerband DHPV gegen Vereinsamung und Isolation in Corona-Zeiten: So viel Schutz wie nötig, so viel Begleitung wie möglich
Auch nach den aktuellen Lockerungen gelten auf Grund der Corona-Pandemie noch immer stark einschränkende Kontakt- und Besuchsregeln. Das trifft ganz besonders die Pflegeeinrichtungen, aber auch die Hospizarbeit und Palliativversorgung. Darauf macht der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) in einer Presseaussendung vom 13.05.20 aufmerksam.
Diese Beschränkungen stellen nach Ansicht des DHPV infrage, ob Sterbende in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, aber auch im eigenen Zuhause, so betreut werden können, wie sie es sich selbst wünschen. Das heißt, zum einen medizinisch und pflegerisch gut versorgt, vor allem aber nicht einsam und alleine, sondern gut begleitet durch die eigenen Angehörigen und – wenn von den Betroffenen gewünscht – unterstützt durch ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen, seelsorgerisch Tätige, psychologische oder physiotherapeutische Fachkräfte oder den Sozialdienst.
„Keiner möchte, dass sich die Pandemiekrise verstärkt und dass wieder restriktivere Maßnahmen zur Anwendung kommen müssen, weil die Lockerungen zu früh sind. Trotzdem ist es gerade jetzt an der Zeit, bei so viel Schutz wie nötig so viel Begleitung wie möglich zu fordern.“ erklärte Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV.
Gegen Vereinsamung und Isolation der Bewohner*innen
Der DHPV appelliert in diesem Zusammenhang weiterhin an das Verständnis der Politik. „Der Aufruf geht aber auch in die Richtung der örtlichen Strukturen, insbesondere der Pflegeheime, wo rund ein Viertel unserer Bevölkerung stirbt“, so Hardinghaus. Dort, wo noch nicht geschehen, sollten baldmöglichst die für eine Lockerung der Kontaktbeschränkung notwendigen und damit einer Vereinsamung und Isolation der Bewohner*innen vorbeugenden Hygienekonzepte vorgelegt werden.
Auch die ambulanten Hospizdienste sind in ihrer zentralen Tätigkeit, d.h. schwerstkranke und sterbende Menschen und deren An- und Zugehörige zu begleiten, weiterhin eingeschränkt. Zurzeit werde die direkte Begleitung zwar durch E-Mails, Online-Chats, Postkarten und Telefonate ersetzt. Trotzdem stehe die aktuelle Situation im Gegensatz zur Grundüberzeugung der Hospizbewegung, „dass niemand alleine sterben muss, sondern begleitet von Mitmenschen und unter Einbezug der körperlichen, sozialen, psychischen und spirituellen Bedürfnisse am Lebensende“, so Hardinghaus.
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.250 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.