26.06.23: Neueste Zahlen: 6,8 Prozent mehr Abtreibungen im 1. Quartal 2023 als im Vorjahresquartal
Im 1. Quartal 2023 wurden rund 27.600 Abtreibungen in Deutschland gemeldet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Presseaussendung vom 26.06.23 mitteilte, nahm die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im 1. Quartal 2023 gegenüber dem 1. Quartal 2022 um 6,8 Prozent zu.
Damit setzte sich der seit dem 1. Quartal 2022 beobachtete Anstieg fort. Im 1. Quartal 2022 war es ein Anstieg von 4,8 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2021. Die Ursachen für diese Entwicklung seien anhand der Daten nicht bewertbar. Insbesondere lägen keine Erkenntnisse über die persönlichen Entscheidungsgründe für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung vor.
70 Prozent der Frauen, die im 1. Quartal 2023 eine Abtreibung durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, 19 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre. Acht Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, drei Prozent waren jünger als 18 Jahre. Rund 43 Prozent der Frauen hatten vor der Abtreibung noch kein Kind zur Welt gebracht.
96 Prozent der gemeldeten Abtreibungen wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten war in den übrigen vier Prozent der Fälle die Begründung für die Abtreibung.
Die meisten Schwangerschaftsabbrüche, d.h. 48 Prozent, wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 38 Prozent wurde das Mittel Mifegyne® verwendet. Die vorgeburtlichen Kindstötungen erfolgten überwiegend ambulant, davon 85 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 13 Prozent ambulant in Krankenhäusern.
Kritik von Lebensrechtsorganisationen
Kritik an den gestiegenen Abtreibungszahlen kam von der Bundesvorsitzenden der Christdemokraten für das Leben (CDL), Susanne Wenzel. Sie forderte in einer Pressemitteilung vom selben Tag, die hohen Abtreibungszahlen nich länger zu ignorieren.
„Während die Ampelkoalition und viele Medien beklagen, dass es immer weniger Ärzte gäbe, die Abtreibungen vornehmen, meldet das statistische Bundesamt für das erste Quartal des Jahres 2023 eine Steigerung der Abtreibungszahlen um 6,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2022. Und dieser Anstieg ist keine Ausnahme. Schon im Jahre 2022 gab es für das erste Quartal eine ähnliche Meldung, als die Abtreibungszahlen innerhalb des Vergleichszeitraumes um 4,8 Prozent gestiegen waren. Im Jahr 2022 hat das Statistische Bundesamt insgesamt rund 104.000 Abtreibungen erfasst, also rund 9,9 Prozent mehr als 2021″, verdeutichte Wenzel die Lage.
Angesicht derartiger Steigerung müsse sich die Regierungskoalition die Frage gefallen lassen, wie sie ihrer Verpflichtung nachkommen will, ungeborene Kinder zu schützen, wenn sie, nach der Abschaffung des §219a StGB, nun auch noch die Streichung des §218 StGB plane. „Eine verantwortungsvolle Regierung würde vor allem die Gründe untersuchen, warum die Abtreibungszahlen steigen“, so Wenzel.
Hinter jedem gemeldeten Fall steet die Tötung eines ungeborenen Kindes und die Verzweiflung einer Mutter. Das Tötungsangebot zu erleichtern könne für einen humanitären Staat keine Option sein. Die CDL fordert die Bundesregierung daher auf, die steigenden Abtreibungszahlen nicht weiter zu ignorieren und Familien zu stärken und Frauen mehr zu unterstützen, „damit ein Leben mit Kindern eine Bereicherung ist und nicht zum finanziellen Risiko wird.“